früher der Bildhauer Bologna gesandt worden. Er traf mit Tizian
an der Thür zusammen und stutzte nicht wenig, als er den
Zweck seines Besuches erfuhr. 52 In einem Briefe vom 11. Juli
an den Herzog sagt er: als er von Seiner Hoheit gehört habe,
dass es deren Absicht sei, durch ihn die Cornelia porträtieren
zu lassen, habe er krank zu Bett gelegen, sei aber aufgestanden
und zu Pferde gestiegen, um sich in den Palast Pepoli zu be-
geben. Hier hätte er Tizian getroffen, der ihm gesagt, er sei
von Seiner Gnaden gesandt, denselben Auftrag auszuführen, zu
dessen Erledigung er gekommen war. Darauf habe er sich zurück-
gezogen und Tizian zum Zeugen genommen, dass seine Backe
geschwollen gewesen und seine Zähne vor Fieberfrost geklappert
hätten infolge einer Erkältung, die er sich Tags zuvor in den
feuchten Zimmern des Palazzo del Te geholtfa Am nächsten Tage
(12. Juli) schrieb auch Tizian und hatte ebenfalls einen Miss-
erfolg zu berichten:
„Cornelia befindet sich nicht mehr in Bologna. Sie ist der
Luftveränderung halber nach Nuvolara geschickt worden, da sie
krank und angegriffen ist. Nachdem ich dies gehört, scheint es
mir, dass ich wenig ausrichten kann, denn die Dame ist unpass,
und was mich anbetrifft, so bin ich von der grossen Hitze der-
gestalt mitgenommen, dass ich, um nicht gänzlich arbeitsunfähig
zu werden, auf weitere Schritte in dieser Angelegenheit vorläufig
verzichtet habe. Cornelia hat aber von Anfang an durch ihre
Schönheit einen solchen Eindruck auf mich gemacht, dass ich das
lebhafte Verlangen trage, sie zu malen, und ich bin überzeugt,
diejenigen, welche sie kennen, werden denken, ich hätte sie öfters
gemalt, und ich bitte Ew. Hoheit, mir die Angelegenheit zu über-
lassen und in zehn Tagen, wenn mir das Bildniss nach Venedig
geschickt ist, was jener andere Maler von Cornelia gemacht
hat, werde ich sowohl das seine wie das meinige an Ew. Hoheit
senden. Die Vergleichung wird dann zeigen, wie ich es mir an-
gelegen sein lassen, Ew. Hoheit hierin wie in allem Anderen so
52 Federigo Gonzaga an
220.
53 s. Anhang unter N0.
O
Bologna,
Mantua,
Juli
Gaye a.
bei
1530,
XVI