Gnu 1x. ..RAST m ÄGYPTEN." 281
nähernd berechnen, dass der eine ihrer Söhne, der übelgerathene
Pomponio, i. J. 1525 geboren war. 45
Die „Madonna mit dem Kaninchen" ist nie copiert worden
und blieb Unicum. Ihr Gegenstück an idyllisch-genrehaftem
Liebreiz „die Rast der Jungfrau in Egypten" Wahrschein-
lieh um dieselbe Zeit entstanden, wurde dagegen oft wiederholt.
Das im Louvre befindliche Exemplar ist das älteste. Zur Linken Paris,
ruht unter einem Baume die Jungfrau und hält das Kind auf Louvw
ihrem Schoosse; der Knabe Johannes nähert sich ihr mit dem
Lamm; Joseph betrachtet die Scene; in der Entfernung führt ein
Diener Ochs und Esel, in der Luft sind zwei Engel mit dem
Kreuze sichtbar, eine kräftig gefärbte Landschaft schliesst den
Hintergrundfß Unter den Nachbildungen ist die der Galerie Hol- London,
ford zu London der späteren und gröberen, die sich in der Royal
Institution zu Liverpool befindet und die der friauler Schule an- Liverpool.
gehört, entschieden vorzuziehen." Eine kalte, aber sorgfältiglloigldägfti"
ausgeführte Copie im Museum zu Modena. trägt den Namen des
Meisters mit noch geringerem Recht als die aus dem XVI. Jahr-
hundert stammende im Escurialfs Zwei spätere Wiederholungen
finden sich in den Galerien zu Stockholm und Berlin. 49
45 Urkundliche Bestätigung der Ehe Tizian's mit Donna Cecilia findet sich
in einem Dokument des Intestat-Hofes zu Venedig vom 23. Oktober 1576 bei Cadorin
(dello amore di Tiziano etc. S. 95); vgl. den Brief Aretin's an Pomponio, Venedig,
26. November 1537 in den Lettere di P. Aretino S. 204 v., woraus hervorgeht, dass
Pomponio damals zwölf Jahre alt war. Wir bemerken, dass Tieozzfs Angabe des
Namens Lucia für Tizian's Frau Irrthum ist, Lueia war der Name seiner Mutter.
Eine Tochter Tizian's und der Cecilia ist als Kind gestorben; S. Zmletti, Pittura
Ven. S. T46 und Tieozzi, Veeelli S. 28.
46 Paris, Louvre No. 461, Leinwand, h. 0,81 M., br.1,08 M, ehemals Eigen-
thum Mazarius und von dessen Erben für Ludwig den XIV. gekauft (s. Villoifs
Katalog), gestochen von Filhol und bei Landen, photographiert von Braun.
47 Das Bild der Sammlung Holford stammt "aus der Galerie Orleans und aus
dem Besitz der Herren Walten und NVilkins. Es hat sehr durch Uebermalung ge-
litten; vgl. Waagen, Treasures II. S. 197 und 497 (N0. 21)- Auf der Copie in
Liverpool, N0. S9 des Katalogs der R. Inst, h. 2 F. 11 Z., br. 4 F. 1 Z., sind
die Figuren schwerfällig, wie man sie bei einem Maler vermuthet, der mit Porde-
none's Weise vertraui; ist, und der Gesammtton sticht ins Rothbranne.
49 Modena, Museum, ohne Nummer, Eigenthum der Akademie der Künste.
Die Copie im Eseurial gehört der Zeit des Meisters an.
49 Stockholm. Museum No. 1060, als Originalbild aufgeführt, obgleich das
modernste von all' den genannten. Das Berliner Exemplar (lilugeum N0, 203)