Volltext: Tizian (Bd. 1)

 
Grafen, wie Ew. Hoheit von ihm sich versichern mögen.  Ich 
hätte Ew. Hoheit das Bild der „nackten Frauen" schon früher 
vollendet, habe jedoch eine solche Hautentzündirng, dass ich mich 
nicht rühren kann. In vierzehn Tagen oder zur Fastenzeit hoffe 
ich es Ew. Hoheit liefern zu können, dessen Hände küssen zu 
dürfen und dem beständig empfohlen zu sein wünscht 
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Venedig, 3. lilärz 15311. w Hfäiääaizgägiälsrfiael) e 
Das Bildniss Federigds fand einen würdigen Platz in der 
"Camera dell' Arma" im Palast des Markgrafen. Es hing in vor- 
nehmer Gesellschaft, bei einem Bilde von Giulio Romano, Andrea 
del Sartds Copie von Rafaefs Leo dem X. und RafaePs Porträt 
des Markgrafen als Knabefa 
Die "Jungfrau mit Katha-rinau, die wir wohl in der heute 
sogen. "Madonna del Coniglio" im Louvre erkennen dürfen, ist 
ein Meisterstück, auf welchem Tizian die wilde Gegend um Beth- 
lehem durch die liebliche Scenerie des Isonzo und Tagliamento 
ersetzt hat: lllaria sitzt auf einem Grasplatz und hat die Hand 
auf ein weisses Kaninchen gelegt; die vor ihr stehende heilige 
Katharina hält in ihren Armen das Christkind und bückt sich mit 
demselben, damit es das Thier betrachte. Alles Licht ist auf die 
reizende Gruppe concentriert, während der dahinter sich ausdeh- 
nende weite Raum mit einem in Wald versteckten Gehöft zur 
Rechten, dem in der Ferne sichtbar werdenden Dorfe, der Hügel- 
kette und den am Horizonte aufsteigenden Bergen im blauen 
Nebel sommerlichen Wolkenschattens liegen. Sowohl Katharina wie 
die Jungfrau sind Porträts. Die Erstere ist als Königin aufgefasst, 
mit reichem Perlenschmuck im aufgeflochtenen Haar, seidener 
Schärpe um den Nacken, weissen Puffarmeln und gestreiftenr 
Goldstoif- Kleid. Maria trägt das herkömmliche Roth und Blau, 
zu ihren mit Sandalen bekleideten Füssen steht ein Korb mit 
Aepfeln. Indem die Heilige sich zu ihr niederbeugt, hält sie das 
 
Paris, 
Louvre. 
42 s. den Wortlaut im Anhang unter N0. XIV. ' 
43 vgl. das Schreiben Calandrzts an Federigo Gonzaga vom 28. Oktober 1531 
aus Mantua nach Casale bei Pungileoni, Elogio storißo di Rafaello Santi, Urbino 
1829, S. 182.
	        
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