ARETIN'S BILDNISS. 263
auch die weitere Kunst, die Früchte der Sehmeiehelei einzuheim-
sen. Die Bilder und Tiziaifs Brief stellte Aretin dem Markgrafen
zu, welcher sich veranlasst fühlte, den Empfang durch die folgen-
den zwei Schreiben zu bestätigen.
Federigo Gonzaga an Pietro Aretin in Venedig:
„Iel1 empiing die beiden schönen Bilder von Tizian, die Ihr
mir durch Euren Diener übersendet habt. Sie sind mir sehr
werth, ebenso sehr wegen meines Wunsches, ein Werk von so
geschickten Händen wie die des vortrefflichen Malers Tizian zu
besitzen, als weil eins derselben einen Mann von so hervorragen-
der Bedeutung, wie Ihr seid, darstellt, während das andere mich
in den Stand setzt, das Abbild einer theuren Person zu betrachten,
wie mir der alte Hieronimo Adorno gewesen. Habt die Güte,
Tizian in meinem Namen zu danken und gebt ihm zu verstehen,
dass ich ihm bald die Dankbarkeit beweisen werde, die ich für
eine so freundliche Kundgebung fühle.
„Mantua, den 8. Juli 1527."
Federigo Gonzaga an Tizian in Venedig: -
"M. Tuciano. Ich empfing die beiden schönen Bilder,
welche Ihr mir freundlich als Geschenk sandtet, und bin sehr
dankbar dafür, nicht nur weil ich lebhaft wünschteyWerke von
so kunstreichen Händen, wie die Eurigen, zu besitzen, da ich
wohl weiss, wie geschickt Ihr in der Kunst des Malens seid,
sondern auch weil Ihr mir Bildnisse von Personen schickt, die
mir stets lieb waren und sind; so ähnlich, dass die Natur
selbst sie nicht ähnlicher machen könnte. Ich danke Euch daher
und werde die Bilder um Euretwillen- werth halten; Ihr könnt
versichert sein, dass Ihr mir nichts Angenehmer-es hattet erweisen
und mich nicht mehr hättet verbinden können. Wenn ich kann,
werde ich stets bereit sein, Euch eine Freude zu machen, und
stets willig und geneigt, Eure Wünsche zu Rathe zu ziehen.
"Mantua, den S. Juli 1527.""
Beide Bilder sind leider verloren gegangen, doch sind wenig-
stens die Züge Aretiifs auf einem Bilde der Sammlung Giustiniani
Den
beider
Wortlaut
geben
Briefe
Anhang
unter
VIII.