Volltext: Tizian (Bd. 1)

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TIZIAN 
UND 
DIE GONgßiGi 
CAP. 
VIII. 
Florenz, 
Galerie 
Pitti. 
zu lassen, das ihm Luftveränderung verordne und damit seine 
Reise nach Ferrara rechtfertige. Aber wie bei früheren Gelegen- 
heiten, so war auch diesmal der Künstler viel zu beschäftigt, um 
sich von Venedig entfernen zu können und begnügte sich damit, 
zu Hause an den Gemälden für seinen Gönner zu arbeiten. Als 
ihm aber Tebaldi hierauf seine Entrüstung merken liess, schrieb 
er persönlich an den Herzog und erlangte auf diese Weise einen 
kurzen Aufschub. Am 29. November konnte Alfonsds Agent 
diesem berichten, dass nach tausend Austlüchten Tizian endlich 
versprochen habe, am folgenden Tage Venedig zu verlassen und 
damit er seinen Entschluss nicht abermals ändere, sei eine Barke 
nach seiner Wohnung gesandt, die ihm jeden Augenblick zur 
Verfügung stehe. Freilich, fügte Tebaldi hinzu, werde sein Auf- 
enthalt in Ferrara nur von kurzer Dauer sein, denn er sei ver- 
pflichtet, vor Weihnachten nach Venedig zurückzukehren, um die 
übernommenen Bestellungen auszuführen; habe er die betreffen- 
den Arbeiten vollendet, so könne er wieder nach Ferrara gehen, 
um dort so lange zu bleiben als der Herzog seiner bedürfe. Dass 
Tizian sein Versprechen wirklich erfüllte, geht hervor aus Zah- 
lungen für Farben, die ihm von Venedig nach Ferrara gesendet 
wurden, und aus Rechnungsvermerken über Bilder, die er auf 
Bestellung des Herzogs maltex" Leider findet sich kein Nach- 
weis, was für Gemälde dies waren. Wir können nur vermuthen, 
dass er das Bildniss des herzoglichen Geheimsekretärs Tommaso 
Mosti begann und zur späteren Vollendung mit sich nahm. Es 
ist derselbe Mosti, welcher der Trauung seines Herrn mit Laura 
Dianti als Zeuge beigewohnt hatte. Das gegenwärtig im Palast 
Pitti aufbewahrte Bild ist aber gleich so vielen andern durch 
Alter und Restaurationen zerstörtßß 
Inzwischen 
verfolgte 
Andrea 
Gritti 
mit 
Aufmerksamkeit 
die 
 
35 Die Naohweise bei Campori, Tiziano c gli Estensi S. 17. 18. 
35 Florenz, Galerie Pitti N0. 495, Halbügur, Leinwand, h. 0,85 M, br. 0,66 Mm 
ein junger Mann in schwarzer Schaube und Mütze, die besehuhte rechte Hand auf 
ein Buch gelegt. Ausgedehnte Uebermalungen bedecken das Bild, auf der Rück- 
seite der neuen Leinwand, auf welche dasselbe übertragen worden, steht die viel- 
leicht vom ursprünglichen Besfande eopierte Inschrift: "TOMMASO MOSTI DI 
ANNI XXV IIANNO MDXXVI: THITIANO DACADORO PITTORE."
	        
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