226 WERKE DER ERSTEN JAHRE NACH 1520. CAr. VII.
t-ones eigen sind.
sorglich gefältelte
und seine Textur
Obwohl von Mousselin, ist das weisse, feine,
Gewand über alle Maassen graziös geordnet,
eontrastiert ebenso sehr mit dem steiferen und
eekigeren Steif des
Arm seine schönen
damit stimmt.
rosenfarbigen
Damastreflexe
Tuches, das auf
zeigt, wie es der
dem linken
Farbe nach
Das venezianische Publikum hatte durchaus nichts gegen die
Darstellung nackter Formen an sich, und ganz besonders der
weiblichen einzuwenden. Abgesehen vom natürlichen Wohlgefallen
an der Schönheit und am Sinnreizenden, hing dies zusammen mit
der immer mehr sich verbreitenden Kenntniss der lateinischen
Dichter und dem Interesse an der antiken Plastik, die man, wo
keine Originale zu haben waren, auch in Abgüssen sammelte.
Tebaldi, der stets ein wachsames Auge auf Tizian hielt und
in dessen Werkstatt keine Leinwand übersah, fragte den Maler
i. J. 1523, ob er eine kürzlich von ihm vollendete weibliche Figur
mit nach Ferrara nehmen wolle. Tizian erwiderte, er habe zwar
die Absicht nicht, thue es aber gern, wenn der Herzog ausdrücklich
den Wunsch verlauten lasse, das Bild zu sehen." Aus derartigen
gelegentlichen Andeutungen entnehmen wir wenigstens so viel,
dass Frauenbilder solcher Art nicht nothwendigerweise Porträts
sein müssen, oder wenigstens nicht Porträts von Personen, welche
den Käufern der Bilder irgendwie nahe standen. So mögen denn
auch Bilder wie die "Flora" oder die "Venus" von Darmstadt
blos um ihrer selbst willen als Kunstwerke in den Besitz des
Herzogs von Ferrara oder des Markgrafen von Mantua überge-
gangen sein. Ausser diesen Fürsten gab es zwar auch in Venedig
noch Leute genug, die solche Kleinodien erwerben konnten, aber
diese beschränkten sich immerhin auf eine bestimmte Anzahl, und
man sollte deshalb glauben, es müsse möglich sein, die Liebhaber
zu bezeichnen, für die solche Stücke ausgeführt wurden. Die
"Venus" von Darmstadt und deren zahlreiche Wiederholungen
Estensi S.
ß gli
Campori, Tiziano
37 S.