Volltext: Tizian (Bd. 1)

VORWORT. 
E 
haften Urkundenvorrathes die Blüthe und den Verfall des auch kunst- 
geschichtlich so interessanten Kaufhauses der Deutschen in Venedig. 
Weitaus den wichtigsten Zuwachs jedoch boten die Monumenti Lorenzi's, 
welche die Geschichte des Dogenpalastes darlegen, sodann Camporfs 
verschiedene Sammelschriften, namentlich die über Tizian's Beziehungen 
zum Hofe von Ferrara und Ronchinfs Veröffentlichungen über des 
Meisters Verkehr mit den Farnesen. 
Sämmtliche von Dr. Jacobi gesammelte und von Giuseppe Ciani 
vermehrte Materialien sind den Verfassern durch den dermaligen Be- 
sitzer dieses Schriftschatzes Antonio da Via, Kurat-Priester in Pieve 
di Cadore, bereitwillig zur Verfügung gestellt worden. Kanonikus 
Braghirolli vermittelte ihnen den Briefwechsel Tizian's mit den Für- 
sten des Hauses Gonzaga, und durch die Güte des Don Francisco 
Diaz wurden ihnen Abschriften der in Simancas bewahrten Korre- 
spondenz mit Karl dem V., Philipp dem II. und deren Ministern zu 
Theil. 
Diese hochwichtigen und kaum erwarteten Schätze von Quellen 
ersten Ranges, für deren Mittheilung die Verfasser den betheiligten 
Gelehrten Schuldigen Dank aussprechen und den sie zum grössten 
Theil im Urkunden-Anhange zu öffentlicher Kenntniss bringen, fügten 
sie ihre eigenen Forschungen hinzu. Ueber den Belang derselben 
gestatten sie sich nur die Bemerkung, dass die unter Tizian's Namen 
vorhandenen Gemälde, welche heute noch zugänglich sind, die Zahl 
von tausend überschreiten und dass sie diese Bilder mit ganz geringer 
Ausnahme sämmtlich gemustert und mit massenhaften Stichen und 
Photographien verglichen haben.
	        
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