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TIZIA N
STAATSDIENST.
CAP.
gingen damals innerhalb der ersten acht Jahre nach 1502 die
verschiedensten Druckwerke aus der aldinischen Otlicin hervor?
Aldo's Absehen war hauptsächlich darauf gerichtet, den Leserkreis
der griechischen Autoren, für welche er neue Typen entwarf, zu
erweitern; er nahm aber die ganze Literatur unter seine Ober-
aufsicht, und beginnend mit einer griechischen Grammatik und dem
Organen des Aristoteles, liess er Bembo's Etna-Reise und Benedet-
ti's Tagebücher aus dem Kriege gegen Carl VIII. darauf tblgen;
weiterhin kommen dicht nach einander auf demselben Wege die
Phantasien des Kunst-Libertinismus, wie sie die Hypnerotomachie
des Poliphilus darstellt, und die Briefe der heiligen Katharina
von Siena ans Licht, die Sonnette Petrarca's und die Polyglotten
des Pentateuch, Thukydides und Dante, Demosthenes' Reden und
Bembo's Asolanen. Jeder Geschmack empfing hier seine Nahrung,
vieles war darunter, wobei man mit dem Reiz der freien Forschung
auch die lockere Moral der Zeit in Kauf nahm aber einer Zeit
doch, die ungefährlicher und (harmloser erscheint als die spätere,
in welcher die Sitten nicht besser waren, aber dem Laster ein
Mantel umgehängt und der Geist durch Censur und Inquisition
gefesselt wurde. Solche schöpferische Verleger-Thätigkeit wie
die geschilderte setzte eine Vereinigung aller besten Kräfte voraus
und eine hohe persönliche Geltung. Sie nöthigte Aldus, fast alle
literarisch gebildeten Männer des Zeitalters um sich zu sammeln
und veranlasste ihn zur Gründung der aldinischen Akademie, zu
deren Mitgliedern nicht nur Venezianer wie Sabellico, Pietro Bembo,
Andrea Navagero, Sanuto und Ramusius, sondern auch Fremde
wie Linacre und Erasmus gehörten, oder Männer, die wie Fra
Giocondo, gleich bedeutend in Literatur und Kunst dastanden.
Die Umgangssprache dieses Vereins war das Griechischeo.
Nicht blos des classischen Idioms wegen, sondern zugleich aus
Rücksicht gegen den Kretenser Musurns und seine Genossen, die
vor den Schrecken der ottomanischen Herrschaft flüchtend nach
8 Im Jahre 1502 erhielt Aldus da_s Druckerprivilegiunl durch
Wortlaut der Urkunde bei Didot, Alde Manuce S. 4l9.
9 Didot a. a. O. S. 438.
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