Volltext: Tizian (Bd. 1)

CAP. IV. 
THÄTIGKEIT 
PADUA. 
11H 
genommen ward, schloss die Universität ihre Auditorien und feierte 
auf unbestimmte Zeit. Nach Wiedereinnahme des Platzes durch 
Andrea Gritti Wurden exemplarische Strafen an den Edelleuten 
vollzogen, die sich unter die Fahnen Maximilians begeben hatten, 
und lange Zeit verfloss, bevor das Elend der Geldbussen, Ein- 
kerkerungen und Hinrichtungen gänzlich vergessen war. 
Unter diesen Verhältnissen muss es fast wunder nehmen, dass 
Padua überhaupt wieder Künstlern Beschäftigung gab, geschweige 
denn, dass man Fremde herbeiholte, die nur dem Namen nach 
bekannt sein konnten. Aber in Wahrheit liegt in diesem letzten 
Umstande mehr ein Zeugniss der Armuth als des Unternehmungs- 
geistes. Denn seit jener Zeit ist in Padua kein Künstler hohen 
Ranges mehr geboren worden, keiner auf der Höhe seines Ruhmes 
dort thätig gewesen; genug, dass man mit Venedig und Brescia 
durch Werke Tizian's, Romaninds und M0rett0's wetteifern konnte, 
als diese Männer infolge des Druckes der Verhältnisse unter bil- 
ligen Bedingungen noch zu haben waren. 
 Tizian's Thätigkeit in Padua gestattet uns tieferen Einblick 
in die Weise seines künstlerischen Verfahrens als uns bisher zu 
Theil geworden. Sie befähigt uns zum mindesten mit leidlieher 
Genauigkeit seine Behandlung der Freskoteehnik festzustellen, wor- 
über uns die Reste am Fondaco noch im Zweifel liessen. Auch 
erfahren wir, wann, wo und wie der junge Meister gearbeitet hat 
und wer seine Gehilfen waren. Zeit und Ort ergeben sich aus 
einer Urkunde, aus welcher wir ersehen, dass drei Fresken für 
die Brüdersehaft des Santo am 2. December 1511 vollendet und 
bezahlt wurdenfs und gelegentlich zur Unterstützung des Gedächt- 
59 P. Bern. Gonzati gibt in seinem Werke La basilica di S. Antonio di Pa- 
dova, Padua 1854, F01. OXLIII. Facsimile und Abschrift der bezüglichen Urkunde, 
welche lautet: 1511 adi 2 decöbrio Ricj jo Ticiano ducati quatro doro da 1a fraia 
(fraternitä) de m (messer) sto antonio da padoua li quali me conto fr. Antonio suo 
fator p resto del compido (compiuto) pagamöto d li tre quadri jo ho dpcto su 
dita schuola. di (    24 etc. 
Et jo ticiä da Cadore Dpätore etc. 
Unterschrift 
Iiziafs : 
He u?
	        
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