geschildert von A. Weise. XLIII
Endlich im Jahr 17 73 war es ihm möglich, sich von seinen vielen Arbeiten
leszureissen, um seine Mutter in Danzig zu besuchen, die er seit dreissig Jahren
nicht gesehen hatte. Seine Reise dahin, wie alle seine späterii Reisen, machte
61', weil er das Fahren nicht ertragen konnte, zu Pferde. Diese Art zu reisen
gewährte ihm zugleich den Vortheil, dass er alle Gegenstände, die ihm von
einigem Interesse schienen, besser beobachten konnte. Oft hielt er auf der
Strasse, den Zügel des Pferdes im Munde, und zeichnete irgend einen auf-
fallenden Gegenstand. Sein Aufenthalt in Danzig war für ihn sehr ehrenvoll,
Ja es wurde ihm am Ende lästig, nie vor Mitternacht aus den Gesellschaften
gehen zu können. Nicht aber bloss Zuneigung für den Menschen äusserte sich
hier, auch der Künstler blieb nicht unbeachtet. Unter mehreren Miniatur-
gemälden, welche er hier ausführte, ist das grösste das des Fürsten Erzbischofs
Von Gnesen, Gabriel Potosky, Primas von Polen; es ist 13 Zoll hoch und 10 Zoll
breit. Da er hier auch die Platten zum Lobe der Narrheit und einige andere
Husführte, so verlängerte sich sein Aufenthalt in Danzig auf neun Wochen.
Uebrigens war diese Reise für seine Kunstbeobachtungen von grossem Nutzen.
Er führte ein eignes Tagebuch , nicht um hinein zu s chreiben, sondern
um seine Beobachtungen bildlich darzustellen. Diese Darstellungen be-
Stehen in 108 Blättern t), und fangen von dem Augenblicke an, wo er im Be-
griff ist, auf das Pferd zu steigen, und von Frau und Kindern Abschied nimmt.
17 Blätter sind Darstellungen dessen, was ihm auf der Landstrasse und in den
Veräehiedenen Gasthöfen begegnete, so wie der Personen, die ihm dabei merk-
lYürdig waren. Die übrigen Blätter stellen seine Ankunft in Danzig, das väter-
hche Haus, die Umarmung seiner Mutter, die Beschäftigung daselbst, und die
Personen, welche er kennen lernte, die Gesellschaften, welche er besuchte, die
EThülungsorte und Gebräuche der Danziger Einwohner dar. Fünf und dreissig
(ließer Blätter sind theils in Octav, theils in Duodez, getuscht, und theils mit
der Feder gezeichnet. Das Gepräge der "Wahrheit, welches in jeder Darstellung
herrscht, macht diese Sammlung höchst interessant. Der Künstler selbst legte
bls Zu seinem Tode einen grossen Werth darauf.
Bei seinerRückkunft fand er neue Aufträge von Lavater, für welchen er zu
den physiognomischen Fragmenten viele Zeichnungen verfertigte, auch mehrere
Blätter in Kupfer ausführte. Eine Geschäftsreise entfernte ihn dann noch in
demselben Jahre von seiner Heimath. Bei dieser Gelegenheit besuchte er Dres-
flfn, fand daselbst die ausgezeichnetste Aufnahme, und befestigte mit Graff und
Lmgg das schöne Band der Freundschaft. Da ihn hier Alles so freundlich an-
sPra-Ch , so entstand in ihm der Gedanke, sich in der Folge in Dresden häuslich
älederzulassen, aber die überhäuften Arbeiten, welche er bei seiner Rückkehr
hinderten ihn an der Ausführung seines Vorsatzes.
Bug 131er Kreis seiner 'l'hätigkeit erweiterte sich immer mehr. Die fremden
am! andler liessen anfangs nur die Zeichnungen bei ihm verfertigen, welche
m ere Künstler, mehrentheils schlecht, in Kupfer stachen. I_n Berlin erkannte
GSP Zuerst, dass ein Meister, der geistreicheZeichnungrn lieferte, denselben
auääl? auch in seine Radirungen überzutragen im Stande sey, und da dies dann
wei den Auslandern nicht verborgen bleiben konnte, wählte man ihn vorzugs-
S9 Zum Zeichner und Stecher für Kupfer zu Almanachen und Büchernfi)
D-st,
.
) s. rheNmIOQa. -d 1101-,
f d h Jetzt wxe e; 1418m
u) Am (Läanuar 1786 sclmeb der Kunstler .an Graß Jimlchübe 2110122125 ich am werde, untep
aWohl mein Geist hntt sich wieder etwas anfgeheltfart aber u: sp re. G weitet mm komt es m"
"leasen hab ich mich auch wieder beynah aus mexnen Schulden hexaus Bea