Volltext: Daniel Chodowiecki's sämmtliche Kupferstiche ([Hauptbd.])

XVIII 
Einleitung. 
Deutung gestatten und oft nicht zu ermitteln ist, was der Künstler 
darzustellen beabsichtigt habe; ingleichen liess sich bei der ausser- 
ordentlichen Kleinheit mancher Darstellungen, trotz wiederholter 
Prüfung mittelst der Lupe, oft nicht bestimmen, ob eine Weibliche 
Figur eine Frau oder ein Mädchen, eine männliche ein Wann oder 
ein Knabe sei. Ein Gleiches gilt auch von manchen Thierbildern, 
deren Deutung oder Bestimmung, als der oder jener Gattung an- 
gehörig, oft unmöglich ist. Dies zur Wahrung gegen einen etwaigen 
Vorwurf der Ungenauigkeit. 
VI. Die verfälschten Abdrücke. 
Wenn irgend die Werke eines Kupferstechers Fälschungen 
erfahren haben, so sind es die ChodowieckYs. Die Menge der bei 
den Nummern mit "Verfälschte Abdrücke " gebrandmarktcn 
Blätter wird diese Behauptung hinreichend rechtfertigen. J e weniger 
seither solche Verfalschungen in diesem Umfange bekannt waren, 
desto mehr habe ich mein Augenmerk auf dieselben gerichtet, und 
sind die verfälschten Abdrücke, die mir zu Gesicht gekommen 
sind, alle aufgeführt; doch soll damit nicht gesagt sein, dass es ausser 
diesen nicht noch mehrere dergleichen Producte gäbe. Man muss 
über die rarlinirte Industrie staunen, die eine so grosse Menge solcher 
Falsa geschaffen hat, welche viele willige Abnehmer gefunden zu 
haben scheinen. Um so mehr halte ich es für meine Pflicht, den 
Liebhabern die von mir gemachten Erfahrungen nicht vorzuent- 
halten und ihnen die grösste Vorsicht anzurathen, wenn ihnen 
solche Abdrücke als "gänzlich unbekannt" oder als "Unica" vor- 
kommen sollten. Von allen diesen verfälschten Abdrückcn enthält 
keine einzige Sammlung, die vom Künstler selbst herstammt, auch 
nur ein Blatt, nämlich: des Künstlers eigenes Handexemplar" auf 
der Academie in Berlin, die im Besitze der Nachkommen unseres 
Künstlers befindlichen Sammlungen a) der Frau Geheime Räthin 
Wilhelmine du Bois, geb. Henry, in Berlin, b) des Herrn Albert 
Chodowiecki in Berlin, e) der Frau Marianne Gretschel, geb. Cho- 
dowiecka, in Leipzig; die Sammlung des Erzherzog Albrecht in 
YVien, die Otto'sche Sammlung in Leipzig, die Hertefsche Samm- 
lung in Nürnberg und noch einige andere. Dagegen befinden sich 
in vielen in neuerer Zeit angelegten Sammlungen solche Ver- 
fälschungen zerstreut.
	        
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