STumExJAHRE
Rom
Diese Abende waren hauptsächlich der gemeinschaftlichen
Betrachtung der mancherlei schönen Zeichnungen, und
der Sammlung von Alterthünäerii gewidmet, die Kestner
aus seinen Besitzthfnnern vorlegtei Preller trat zu ihm
in ein sehr befreundetes Verhaltniss, dem sich durch ihre
beiderseitige Beziehung zu Goethe noch ein besonderes
Band hinzufügte.
Im nächsten Sommer (1830) schlug Preller dann wieder
sein Hauptquartier in Olevano auf. Von dort ging er
gern einmal nach Stibiaco, wo eine lebhaftere Künstler-
gesellschaft sich theils niedergelassen, theils ab und zu
ging, auf welche die Schönheit der beiden Töchter des
Wirthes, Clementina und Mariuccia, eine grosse Anziehung
übte. Auch als Kranltetiivlieger hatte er Dienste zu leisten,
da bxlttriiltis in Stibiaco am Fieber darnietler lag. Die
gegenseitigen Hülfeleistungen wiederholten sich fort und
fort, da alle jungen Nordlander zeitweise den Einflüssen
des Klima tinterlagen.
Um so mehr fallt es auf, dass Prellet" grade in der
heissesten Jahreszeit eine Reise nach Neapel zu unter-
nehmen wagte. Da sich aus dieser Zeit keine Briefe vor-
finden, sind wir allein auf das angewiesen, was er später
darüber schriftlich verzeichnete, und das ist ltnapp genug
gehalten. Nach einer Angabe; wiire er im Frühjahr 1831
in Neapel gewesen, während in andern, ebenfalls nach
seitien mündlichen Aussagen gemachten Aufzeichnungen,
das Jahr 1829 tiafür ttngesetztwird. Beiden Angaben
' Ausführliches fxbcr ihn: O. Mejer nDcr römische Kcstneru.
Nord und Süd, 1882, in den Heften von März, August, Decermmbcr.
2 nDcutschc lKIfmstlcr des neunzehnten Jahrhunderts a. Studien und
Erinncrungen von Frncdrich Pecht. Nördlingexl 1877. Erste Reihe. S. 284.