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Rom
mehr in die Gegend von Olevano einführte, so dass er
nicht müde wurde, sie nach allen Seiten zu durchstreifen
und zu studiten. Er besuchte Civitella, Rocca di S. Stefano
und Subiaco, wo er in der Künstlerkneipe mit einer grossen
Anzahl junger Genossen in atnregendem Verkehr eine YVoche
verweilte. Schwer war es ihm, eine Wahl zu treffen
zwischen Subiaco und Olevano, bis er sich doch für den
letzteren Ort entschloss, um den Sommer über dort zu
arbeiten. nWo wiire auch wohl eine herrlichere Natur, so
charaktervoll, so fertig in Form und Farbe, so unendlich
reich und mannigfaltig in ihrer Schönheit, auf Gottes Erde
wieder zu finden! Vielfach und in weitem Umkreis habe
ich das schöne Land durchstre-ift, aber aus keiner Gegend
habe ich so viel Belehrung geschöpft, keine hat mich so
sympathisch berührt, als die von Olevanoa.
Die Gegend, seine NVohnung, die Nlenschen, Alles
entzückte ihn. Bei seinen Wirthsleuten im Casino Baldi
hatte er sich bald heimisch gemacht und mit einem jungen
OlevaneseiyGiaconto Mampieri, schloss er Freundschaft, liess
sich von ihm auf Streifereien über Land und Leute he-
lehren und lernte von ihm die Landessprache. Fast täglich
richtete sich sein Weg nach der Serpentara, einem mit
Eichen bestandenen Hügel, der einen so unendlichen Reich-
thum von malerischen Motiven darbietet, dass der Zeichner
niemals fertig wird, immer neue Schönheiten zu "entdecken.
Da fand sich auch Gesellschaft ein, die Maler Nerly,
Lucas und Andere kamen von Subiaco herüber. In der
Serpentara wurde in Gemeinschaft gearbeitet, um Mittag
aber fröhliche Rast gehalten. Aus der Casa Baldi sandte
man das einfache Mahl hinaus, den Esel aber, der es trug,
begleiteten nicht selten einige anmuthige Olevztneserinnen,