STUDIENJAHRE
Rom
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11ml in Deinem nächsten Briefela Es dürfte denn
schehexa sein und dem französischen Windbeutel
doch ge-
mochten
die Ohren klingen.
Seine Unzufriedenheit mit sich selbst will ihn nicht
verlassen: nAch möchte ich doch erst zufriedener mit mir
selbst sein! Nie, darf ich wohl sagen, empfand ich härter,
wie schwer die Kunst sei und ich würde mich nicht ent-
schlossen haben etwas auszuführen, hatten mich mehrere
meiner Freunde nicht gleichsam gezwungen. Aller Muth
und Liebe schwand, und ich versichere Dir, ich habe zu-
weilen Todesangst ausgestanden! Nur momentweise er-
wärmt mich das eigentliche Feuer, was dem Künstler
eigentlich nie verlöschen sollte. Oft bedaure ich so viele
hiesige Künstler, die glücklich sind und langsam ihren Weg
fortsetzen, und spät erst, vielleicht garnicht, zur Besinnung
kommen. Wenige beneide ich, denn nur Wenige unter
der grossen Zahl sind auserlesen und zu grossen Künstlern
bestimmt. Sieh, meine einzig geliebte Marie, so ergeht
es Deinem armen Jüngling, der sich gewiss mit ganzer
Liebe in die Arme der Kunst warf l Könnte ich nur erst
mit der mir eignen Ruhe weiter gehen, doch diese scheint
nie wieder zu kehren, solange ich im Trubel Lllllllöl" irren.
Solche Selbstqtiiilereien waren nur der Rückschlag der ersten
jubelvollen Eindrücke Roms auf die junge Künstlerseele.
Er musste sich eben hindurchringen durch innere Nöthe,
welche Wenigen erspart sind, die es ernst mit sich nehmen.
Der Grössere hat daran meist schwerer zu tragen und zu
arbeiten, als der Geringere. Aber es war Zeit, dass er in
die freie Luft hinaus kam und zwar in die Sabinerberge,
in welche der Mai ihn wieder hinaus lockte.
Kochs Bilder waren es, deren Charakter ihn mehr und