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RoM.
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bekannt, dieses Fehlers nie schuldig gemacht. In seinem
iiusseren Wesen war für ihn als Bildhauer die Eigenthüm-
lichkeit charakteristisch, dass er stets ein Stück Thon in
der Hand zu einer Kugel formteu.
Obgleich Preller nicht den Drang hatte, in Rom mit
etwas von ihm selbst Geschaflenem, Fertigem, sich sehen
zu lassen, sondern alle Zeit den Studien widmete, fühlte
er doch schon nach Verlauf des ersten Halbjahres die Kler-
pflichtting, mit einem Zeugniss seiner Studien sich in
YVeimar wieder vorzustellen. S0 schreibt er (30. März 1829)
nach Antwerpen, dass er mit zwei Bildern für die Dresdenei"
Kunstamsstelltmg beschäftigt sei, Welche er dann für den
Grossherzog bestimmt habe. Auf diese beiden Bilder,
welche eine merkwürdig lange Reise nach Weimar machten
(denn er schickte sie zuerst Goethe zur Ansicht) und erst
nach zwei Jahren, fast zu gleicher Zeit mit dem aus Italien
Heimkehrendeti, anlangten, wird noch zurückzukommen
sein.
Trotz zahlreicher Bekanntschaften lebte er doch sehr
für sich, im Winter häufig durch Unwohlsein zurückge-
halten, auch durch eine selbstgewählte Diät nicht immer
zum Besten berathen. Den ganzen Tag an der Stailelei
oder über Zeichenblattern sitzend, halt er seine Mahlzeiten
an schwarzem Kaffee, um erst Abends nervös und abge-
spannt sich eine nahrhaftere Kost zu gönnen. Er fühlt sich
oft zurückgestossen von dem Selbstbewusstsein und ober-
Hächlicheia Treiben seiner jüngeren Genossen, ist so un-
glücklichen Stimmungen wegen seines mangelnden Fort-
schreitens unterworfen; gerath wohl gar in Verzwcifltmg
an seiner künstlerischen Begabung, dass er seiner Marie
in Briefen immer wieder zu danken hat für die lieben
)