62
STUDIENJAHRE
Rom.
kannt auch durch seine cierben Urtheilc, seine Grobheitx
und andere eigenartige Zuge. Ghlublich ist der Ausspruch,
den er gleich bei dem ersten Besuche gegen den jungen
Weimaraner that: nKennen Sie auch den Goethe, den
Kunstschreiber?
Verstehen thut er
nix von der
abe r
Kunst
Preller liess sich dadurch weder gegen Goethe, noch
gegen Koch einnehmen. nDer Besuch bei Koch (so fährt
er selbst zu erzählen fort) ist für mein ganzes Künstler-
leben entscheidend geworden. Die strenge und dabei doch
kindliche Weise der Kochschen Zeichnungen machte auf
mich einen wunderbaren Eindruck. Bei aller Originalität
war hier keine Spur von Manier, Alles auf's tiefste em-
pfunden und durchlebt, Alles schön und voll Ausdruck,
dass es mich wie eine herrliche Musik entzückte. S0
wurde mir denn, während ich im Anschauen dieser Arbeiten
versunken war, das bisher nur dunkel geahnte Ziel, nach
welchem ich zu streben hatte, immer klarer bewusst. Hier
sah ich vor mir, was zu erreichen war, hier erkannte ich
deutlich, wie viel mir noch dazu fehlte. Schon auf dem
Heimwege stand der Entschluss in mir fest, das Alte von
neuem vorzunehmen. Ich habe denn auch ein volles Jahr
hindurch nur Contouren nach der Natur gezeichnet, wohl
merkend auf den Ausdruck, auf die besondere Sprache
eines jeden Gegenstandes, den ich nachbildete. An diesem
Streben hatte Koch bei fortgesetztem Verkehr eine grosse
l Zu seiner Herzenserleichterung schrieb er noch 1834 ein BL1ch:
vModerne Kunstchronik oder die Rumfoiwfschc Suppe, gekocht von
A. Kochß In Naglers Künstlerlexikoxi heisst es darüber: nln dieser
modernen Kunstchronik hat der Koch das Salz nicht gespart. Er bringt
manches derbe Gericht auf die Tafel, welches er in übler Laune zu-
bereitete. Das Buch könnte auch heissen: Chronica scandalosa der
neueren Kunsnc.