Volltext: Friedrich Preller

AKADEMISCHE JAHRE 1x 
ANTVCERPEN 
"UND 
MAILAND. 
nUngefiihr vier Stunden von Rom, auf einer mächtigen 
Anhöhe, hielt der Vetturio an, trat an den Wagen, deutete 
mit stolzer Geberde vorwärts und rief freudig erregt: 
Ecco Signori, Romal Sprachlos vor Freude stürzte ich 
aus dem Wagen und liess meinen Tihiiinen freien Lauf. 
So muss dem Pilger zu Muthe sein, der nach langer 
XVanderung, nach mannigfacher Mühe, Entbehrung und 
Seelenangst, das Ziel vor sich sieht, an dem er hoffen darf, 
Ruhe und Frieden wieder zu erlangen! In einem fieber- 
iihnlichcn Zustand näherte ich mich der ewigen Statdt. An 
einer kleinen Locanda hielten wir und leerten eine Flasche 
Orvieto, ein Trunk, wie mir nie einer so herrlich gemundet 
hat. Dann rollten wir über Ponte molle, der Porta di 
Popolo zu und stiegen nach kurzem Aufenthalt  denn 
uns arme Maler zu visitiren hielt man nicht der Mühe 
werth  bei Franz, einem deutschen Wirth, neben Cafe 
Greco ab. Ich war in Rom la (15. Sept. 1828.) 
DKCiHC Worte schildern das überglückliche Gefühl, das 
mich ergriff, als ich zum ersten Male Roms Strassen durch- 
wanderte, als ich dann die spanische Treppe zum Monte 
Pincio erstieg und, oben angelangt, fast athemlos an der 
Brustwehi" lehnend, das heiss ersehnte Rom in schönster 
Abendbeletichtnng vor mir sich ausbreiten sah: zur Linken 
Via Felice und Sistinai, Piazza Bllfbtffilli und Quattro Fon- 
tane, während rechts mein Blick über das Hiiusermeer und 
über Porta del Popolo hinüber nach Monte Mario und der 
Villa Madama schweift, an die sich nach dem Vorgrunde 
zu, die schönste Promenade der NVelt anschliesst. Welche 
Feder vermochte solche Pracht und Herrlichkeit würdig zu 
beschreiben Fa
	        
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