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AKADEMISCHI
JAHRE
ANTWERPEN
UND
MAILAND.
Willens verlangte, so trat an die Stelle einer solchen Be-
aufsichtigung für Preller jetzt eine grössere Freiheit. Nur
aus innerem Bedürfniss legte er noch gegen Goethe und
den neuen Grossherzog, Carl Friedrich, Rechenschaft ab
von seinem Verbleiben und seinen Studien.
Der Weg nach Rom stand ihm jetzt offen, aber den-
noch sollte wirklich das zweite Jahr in Mailand noch ab-
laufen, ehe er sich auf den Weg machte. Kaiser, mit dem
er gemeinsam reisen wollte, war nach Venedig gegangen
und liess sich von da nicht heraus locken. Prellers Un-
geduld wuchs, und da er es in dem sommerheissen Maiiland
nicht aushielt, begab er sich auf's Land und zwar nach
Brianza, zwischen Monza und den südlichen Gipfeln des
Comersees, dem Paradiese der Lombardei.
Endlich, am 3. September 1828 (nach Burkhardt)
reisten die Freunde von Mailand ab dem gelobten Lande
entgegen. Der ersre Aufenthalt wurde in läolognzi ge-
nommen, wo sie neben andern Herrlichkeiten Rafaels
Caecilia sahen. vlch kann nicht beschreiben, sagt er, was
ich beim Anblick dieses göttlichen Werkes empfunden,
ich weiss nur, dass ich tief ergriffen mich der Gabe freute,
das wahrhaft Grosse nachfühlen zu könnenß
Dann ging es weiter über Riniini und durch den
malerischen Pass von Forli, der eines längeren Verweilens
werth gewesen wäre, aber die Sehnsucht nach Rom drängte
die Reisenden vorwärts. nlmnier schöner ward das Land,
die Form ausdrucksvoller, die Farbe priichtigerß Endlich
näherte man sich der römischen Campagnal.
' Preller berichtet in seinen Aufzeichnungen, er sei schon im Juni
auf ebrochen dem widers richt aber die Thatsache dass er noch am
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1;. August von Mailand aus emcn Brief nach Antwerpen datirtc.