AKADEMISCHE
JAHRE
AuTwERPEr;
UND MAILAND;
Man könnte aus diesen Briefstellen einen umfangreichen
Hymnus auf die lombardische Landschaft zusammentragen.
Eine mag für die übrigen mitsprechen: nNie fühl" ich
mich glücklicher als in der Campagnatt (es ist die Gegend
von Monti di Brianza gemeint) nwo ich ganz einsam und
still leben kann. Dann bin ich wieder der, der ich vordem
war, zufriedener mit mir selbst, vom Geräusch der Welt
entfernt, und lebe meiner Liebe und der Kunst. Hierzu
kann nur Italien geschaffen sein. Ich liebe es mit jeder
Stunde mehr, und kann mir nicht vorstellen, wie ich es
ertrtigeti soll, künftig mein Leben in Deutschland zuzu-
bringen, so lieb mir ewigmeiii Vaterland bleiben wird.
Doch für den Künstler gibt es nur ein Italien. Leicht
würde es mir werden, für ewig dem lieben Deutschland
Lebewohl zu sagen. Auch du, mein einziges Mariechen,
würdest gewiss deinen Fritz begleiten. Alles vereinigt
sich hier, den Maler zu fesseln, und ewig wird er's be-
trauern. wenn er genöthigt ist, es wieder zu vertauschen.
Italien muss gesehen und nicht beschrieben werdenlu
Aber freilich, die ebne Umgebung von Mailand, wo
Sich auf sechs Stunden weit keine Anhöhe zeigt und gar
die Stadt selbst, waren und blieben ihm widerwärtig. Er
fühlt sich körperlich und geistig unwohl, und da seine
Sehnsucht nach Rom durch die dahin pilgernden und von
dort heimkehrenden Künstler nur gesteigert wird, fasst
er sich ein Herz und bittet den Grossherzog, ihn noch
V01" der ihm gesetzten Zeit nach Rom ziehen oder zurück-
kehren zu lassen. Um aber seiner Bitte mehr Gewicht
zu geben, schickt er zwei Gemälde für den Grossherzog
und eine ganze Mappe voll Studien an seinen Vater ab.
(Anfang Mai 1828). nDiC Momente möchte ich sehen,