AKADEMISCHE JAHRE
ANTWERPEN
MAILAND.
UND
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kungen über seine starke holländische Correspondenz, ja,
Preller fühlte sich von einem so listig forschenden Blick
und Lächeln getroffen, dass ihm ein Schreck durch die
Glieder fuhr. 'Wenn dieser Mann etwa hinter sein Ver-
löbniss gekommen war, und dem Grossherzog gegenüber
Gebrauch davon machte, dann konnte viel auf dem Spiele
stehen. Er bat Matrien, ihre Briefe fortan unter der Adresse
des HausesrDorizt an ihn zu richten, zumal er sich zu
dieser Familie mehr hingezogen fühlte. Auch Kaiser
wurde das Haus Mylius lästig, sie bestichteti es nur noch
selten, und liessen geschehen, dass man es übel vermerkte.
Da Preller viel Geschick für das Portraitzeichnen und
Malen hatte, und er ein hübscher und angenehmer junger
Nlann war, wollten viele Damen von ihm gemalt sein.
S0 porträtirte er Griiiinnen, reizende Kinder und manche
italienische Schönheit. Er hätte zahllose Aufträge anneh-
men und sich etwas damit erwerben können, aber er wehrte
dem Andrang, denn vor seinem Gewissen stand immer der
eigentliche Zweck seines Aufenthalts in Niailand. Zwei
neue Bilder für den guten alten Grossherzog näherten sich
wieder der Vollendung.
Seine Thatiglteit wurde aber durch wiederholte Krank-
lleitsanfiille tmterbrochen und einmal kommt es zu einer
allgemeinen Niederlage im Hause Doria. Kaiser, der das
Klima nicht verträgt, liegt hart tiarnietler; ein tmdrer Freund,
Ludwig genannt, der auch im Hause gewohnt zu haben
Scheint, empfängt auf der Strasse einen Messerstich in die
Brust, der ihn dem Tode nahe bringt; Preller aber, in
Ihörichtem Scherze mit Adelaide, nimmt eine Nadel in den
Mllnd und verschluckt sie. Man ist auf seinen Tod ge-
fJSSI, er steht entsetzliche Schmerzen aus, der Arzt will
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