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AKADEMISCHE
JAHRE
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UND
MAlLA-BID.
dass bei einer bescheidenen Einrichtung das ausgesetztejahres-
gehalt eben ausreichen werde. Von diesem Gesichtspunkt aus
hielt er sich streng in den Grenzen, die Karl August ihm
für die materielle Unterstützung des jungen Künstlers ge-
steckt hatte. Und dass er es nicht mit dem besten Wirth
zu thun habe, mochte ihm bereits klar sein. NVie sorglos
Preller datnals in Geldsacheti war, erhellt aus seinem
eignen späteren Bekenntniss, dass et seine Baarschaft ge-
wöhnlich in einem frei daliegentlen alten Hute aufbewahrt
habe.
Auch die Dame des Hauses machteden jungen Man-
nern böses Blut. nLa Signora spielte die Rolle der Kunst-
Protectrice, und hatte sich aus Langerweile selbst das
Nlalen tingewöhnttt. So erzählt Preller in seinen Auf-
zeichnungen. nDa das Haus zwei miserable Bildchen besass,
glaubte sie sich im Recht, uns junge Leute zu belehren und
aufzuklären. Sie copirte besonders Landschaften von Voigt,
einem Niederländer in Rom, den sie für den ersten Land-
schafter aller Jahrhunderte erklärte. Ihrer Werke erinnere
ich mich noch heute mit einigem Schauderß. Es versteht
sich, dass die jungen Künstler die von der Dame so hoch
gestellten Kunstwerke tief verachteten und ihre Ansicht
nicht zurückhielten, was denn zu komischen, oft auch
zu unliebsamen Gesprächen führte.
Bald trat der Fall ein, dass Prellei" mit nicht geringem
Schreck sich zur Vorsicht gegen den Gönner gemahnt
fühlte. Alle Briefe aus Weimar für ihn waren bisher, um
der grösseren Sicherheit Willen, durch Mylitis Adresse an
ihn gelangt, und so geschah es auch mit den Briefen
seiner Braut und ihrer Mutter. Da überreichte ihm einmal
Mylius einen Brief aus Antwerpen mit ironischen Bemer-