Volltext: Friedrich Preller

AKADEMISCHI 
lt 
ANTWERPEN 
UND 
IÄIAILAND. 
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Gesellschaftsleben, und an Einladungen zu Ballen war kein 
Mangel. Kaiser tanzte Hort, Federigo wrai" nur selten in 
die Reihen zu zwingen und musste sich darüber aus- 
schelten lassen. Er schrieb seiner Marie von einem grossen 
Maskenball im Hause Mylius, für über zweihundert Personen, 
einem Feste, wie es der jungeWeiinarane1' noch nicht ge- 
sehen hatte und wobei er mit in Thatiglteit gezogen wurde. 
Denn Frau Mylius selbst erschien mit Preller, Kaiser und 
einigen anderen jungen Deutschen in einem Zuge von 
Tyrolern und sang mit ihnen unter Guitarrenbegleitung 
der Gesellschaft deutsche Volkslieder und Jodler vor, was 
grossen Beifall erntete, einige Schweizerinnen sogar bis zu 
Thranen rührte. 
Aber grade dem Hause Mylius gegenüber traten früh 
Verstimmungen ein, welche sich wohl gar zu Conflicten 
steigerten. Preller und Kaiser erhielten jeder ein jahres- 
gehalt von 300 Thalern und waren dabei auf den Btinquiei" 
Mylius angewiesen. Da gab es nun viel Aerger über die 
herzlose Rücksichtslosigkeit dieses Mannes, der, wenn sie 
in Geldverlegenhciten waren, was sich häulig ereignete, 
sich nicht bewegen liess, ihnen atuch nur einen Heller vor 
dem bestimmten Termine auszuzahlen, so dass sie in die 
peinlichste Lage geriethen. Sie mussten 
Tag mit gerösteten Kastanien begnügen. 
hütete sich Preller wohl seiner Braut oder 
sich manchen 
Dergleichen 
nach Weimar 
zu berichten, aber der Groll blieb ihm so dauernd, dass er 
auch in späterer Zeit dieses Mannes nicht ohne Bitterkeit 
erwähnen honnte. Nun aber hatte Mylius gleich anfangs 
Sein Bedenken nicht verhehlt, dass Prellers Unbekannt- 
sehaft mit dem Lande und der Sprache den finanziellen 
Verhältnissen nicht zu statten ltomnncn würde, meinte aber,
	        
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