AKADEMISCHE
JAHRE
ÄNTWERPEN
UND
MAILAND.
iS
manchen Stimmungen unterworfen, über deren von fern
her kommende Ursachen er keine Atlsktlnft geben durfte,
mochte auch reizbar sein. Kurz sie vertrugen sich nicht
in demselben Zimmer, wo besonders der Streit über Güter-
gemeinschaft und Mein und Dein der Malerutensilien
täglich nnfHammte. Da ergriff Preller einmal nach einem
Wortwechsel ein Stück Kohle und zog einen Strich über
die ganze Länge des Fussbodens, indem er das Zimmer
dadurch in zwei Hälften theilte und jedem der Inhaber
seine bestimmte Wohnung anwies. Man kam überein,
dass keiner ohne die Erlaubniss des Andern die Grenze
überschreiten dürfe, und das Abkommen wurde aufrecht
erhalten. Aus diesem ernsthaft genommenen Scherze ent-
wickelte sich über die Grenze hinüber zuerst eine freund-
schaftliche Annäherung, welche sich mit der Zeit zu einem
herzlichen Verhiiltniss, ja zu einer inneren Gemeinschaft
für das ganze Leben gestaltete.
Die jungen Männer wurden im Hause Doria bald wie
zur Familie gerechnet, und besonders kam ihnen die
schöne Tochter des Hauses, Adelaide, entgegen, neckend,
im Scherze erziehend, wie eine muntere, an ihren Be-
strebungen theilnehmende Schwester. Auch bei den Ver-
wandten der Dorias, der Familie Pensa, war Prellei" wohl
aufgenommen. Adelaidens Cousine, Rachele Pensa, war
eine Blondine von Mariens Alter, aber ein tibermilthiges
italienisches Kind, das mit dem deutschen Federigo immer
zu Possen aufgelegt war, ihn durch Zuthulichkeit sogar
zuweilen in Verlegenheit setzte. ja, er hat oft über die
Naivetät des nanderen Geschlechtsa in den italienischen
Umgangsfornaen zu
Mädchen vehörten
Ü
erstaunen. Noch andere,
dem Kreise an, welche
sehr hübsche
fanden, dass