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AKADEMISC
JAHRE
A N T XV
ERPEN
UND
MAILAND.
und deswegen
zu schreibena.
hielt
ich
fü r
das
Beste,
Ihnen
selbst
Alles
Diesen wackren Gesinnungen des jungen Mannes gegen-
über konnte Frau Erichsen nur ihrem Herzen folgen, ihn
ihres Vertrauens versichern, und, trotz der vereitelten
Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen, den Aufschub
eigentlich nur gutheissen, denn ihre Tochter sollte erst
ihr sechzehntes Lebensjahr erreichen. Und Mariechen,
wenn sie wirklich über den Brief weinte, wird zwischen
den Thränen gerufen haben: Was fallt denn nur dem Fritz
ein? Ich will dem armen jungen gleich schreiben, und
ihn einmal attsschelten! Es muss sehr gelinde gewesen
sein, denn die nächsten Briefe Prellers an die Mutter und
die Braut strömen über von jubel, Dankbarkeit, Beschä-
mung und eines jungen
ehrlichen Herzens. Er kann zugleich die neue gute Nach-
richt mittheilen, die er durch Herrn Mylius empfangen,
wie der gute alte Grossherzog die Verfügung erlassen,
dass seinen beiden Zöglingen, selbst für den Fall seines
plötzlichen Todes, die Pension für die gesetzte Zeit auch
von seinem Nachfolger in der Regierung ausgezahlt werden
sollte. Nun ging es mit Herzenslust an neues Schaffen
und Studiren.
Prellei" wohnte in Mailand im Hause der liamilie Doria,
am DOIUPlHIZC, wo er mit Kaisgr zusammen ein grosses
gemeinschaftliches Zimmer hatte. Die jungen Künstler
fühlten sich als Landsleute aufeinander angewiesen, und
doch wollte es mit dem Zusammenleben gar nicht recht
gehen. Kaiser war ein junger Hypochonder, mit dem sich
nicht immer leicht auskommen liess; sein Ordnungssinn
scheint nicht gross gewesen zu sein. Preller, in jener Zeit