m: JAHRE
AKADEMISC
ANTW
ERPEN
UND
MAILAND.
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Endlich, im November, kommt der ersehnte Brief aus
Antwerpen, aber er bringt vorerst eine Trauerbotschaft.
Kapitän Erichsen ist während seiner Heimreise einer lang-
wierigen Krankheit verfallen und darauf in Vlissingen
gestorben. Von der Verlobung seiner Tochter, von der
Werbung Prellers, hatte er nichts mehr erfahren können.
Die Einwilligung der Mutter wurde jedenfalls ietzt end-
gültig ausgesprochen. Aber es gttb während der Trauer
mancherlei Erwägungen, 0b die Frauen nicht ihren Wohn-
ort wechseln sollten. Es ist hinzuzufügen, dass die junge
Braut noch nicht kirchlich coniirmirt war, und die Ein-
segntmg in Antwerpen nicht stattfinden konnte oder sollte.
Die Nlutter reiste mit ihr zu diesem Zwecke nach ihrer
Heimatstadt Flensburg, wo ihr noch Verwandte lebten.
Preller iingstigt sich, seine Marie auf einer Seereise zu
denken. Die Frauen kehrten von Flensburg dennoch nach
Antwerpen zurück. Heimlich musste die Verlobung aber
auch ferner gehalten werden, damit sie nicht zu den Ohren
Karl Augusts gelangte. Dagegen zog Preller seine Eltern
in's Vertrauen, welche darüber sehr beglückt Waren und
einen regen Briefwechsel mit Marie und deren Mutter
tmknüpften, übrigens wohl wissend, welch ein Geheimniss
sie zu bewahren hatten.
Preller fühlte jetzt um so mehr die Pflicht regsten
Fleisses, um nach Ablatuf des ihm gesetzten Jahres als
tüchtiger Künstler zurückkehren und seine Marie heim-
führen zu können. Sie sollten noch eine lange Wartezeit
haben. vMöchte doch die himmlische Muse, so schreibt
er, nur um Deinetwillen, mir günstig sein, und mich als
ihren eifrigen Schüler mit Gelingen in meinem Streben
erfreuen! ja, ich helle, dass sie den, der ihr mit inniger