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AKADEMISCHI
JAHRI
Atxrrw
RPEN
UND
MAILAND.
in die herrlichsten Thaler, intiem noch hoch über den
Wolken die Spitzen der Berge glühen. Ruhe herrscht
überall, und wir begleiten mit der Guitarre ein simples
deutsches Lied, bevor unser einfaches, aber acht italienisches
Abendmahl uns einladet, welches gewöhnlich in Feigen,
Pfirsichen, Weintrauben, Melonen, Wein und schlechtem
Brod bestehta. Man muss sagen, für einen Reconvalescenten
von der Ruhr, mit noch geschwiichtem Körper, eine recht
zweckmiissige Abendmahlzeit. vAch wie oft, fahrt er fort,
werde ich Dir von diesem Lande erzählen, wenn ich
glücklich zurückkehre! Nichts gleicht bei mir der Selig-
keit, nach glücklicher Reise, wieder in Deine Arme heim-
zukehren. Wie oft und gerne male ich mir die schön-
sten Bilder dieser Zeit, die immer eins das andre ver-
drängen kt
Noch im October befinden sich Kaiser und Preller
am Comer See. Dass sich die Aufnahme in die Akademie
verzögerte, die jungen Männer dafür ihre Studienmatppen
füllten, war dem Director nicht tinwillkonlmen. Es handelte
sich, wie Cattaneo erfahren, nicht mehr um angehende
Schüler, sondern um bereits fortgeschrittene Kunstiünger,
die freilich von zu Hause nichts Vorlegbares mitgebracht
hatten. Missmuthig und in gedrückter Stimmung ging
Preller im Spätherbst nach Mailand zurück. Hier filüCl er
drei Landsleute, den Kupferstecher Steinla und dessen
Collegen Felsing uud Crüger. Preller scheint drauf und
dran gewesen zu sein, die Akademie ganz zu timgehen,
wie er denn von Antwerpen her einen Wider-willen gegen
Kunstschulen hegte, denn er erzählt, dass er sich nauf
Steinlas Ratha dennoch für den Besuch der Akademie
gemeldet habe, um nach dem lebenden Model zu zeichnen.