AKADEMISCHE
JAHRE
ANTWERPEN
UND
MAILAND.
nun
auch
VOII
der
überstandenen
Krankheit
un d
Gefahr
berichtet.
Bis eine Antwort aus Antwerpen eintreffen konnte,
mussten immerhin einige Wochen vergehen. Wenn der
junge Mann sich das auch wohl selbst sagte, so waren
Spannung, Zweifel, Aengste, darum nicht geringer, und
weder der Genesung noch der Thätiglaeit zuträglich. Er
reiste, um sich zu zerstreuen, nach Mailand, um bald darauf,
und zwar in Freund Kaisers Gesellschaft, an den Comer
See zurückzukehren. Mit diesem bewohnt er nun doch
wieder die Villa Pensa, wo durch Mylius und der Besitzer
Veranstaltung jetzt um so besser für die Gäste gesorgt
sein mochte. Aber nach sechs Wochen ist immer noch
keine Nachricht aus Antwerpen da, und so schreibt er am
26. September an Marie: wAch, wie unruhig bin ich jetzt
und werde es noch sein, bevor ich die Antwort Deines
geliebten Vaters bekomme! Hast Du mich je geliebt,
theuerstes Mädchen, so begleite das Iawort unserer Eltern
mit einem langen Briefe, im entgegengesetzten Fall würde
ich nicht ertragen können, einen Brief von Dir zu sehen.
Ach, wie oft gebe ich mir Mühe, mich zu überzeugen,
dass es Bestimmung sei und wir glücklich sein müssten!
Die Stunde, die Dir allein jeden Tag gewidmet ist, soll
auch heute eine Unterhaltung mit Dir sein. Alle Capellen
rufen zur Vesper, und die Heerden ziehen unter dem ein-
fachen aber anziehenden Glockentone heim. Das ist mir
die angenehmste Stunde, wenn ich meine Arbeit vollendet.
ES ist so feierlich, wie jeder eilt, noch den Segen zu er-
halten, bevor er den Tag schliesst. Munter kehren dann
die Hirten zurück und singen ihr Lied, bis sie wieder ihre
Almen ersteigen. S0 senkt sich dann der milde Abend