Volltext: Friedrich Preller

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JAHRE 
ANTWERPEN 
UND 
NIAILAND. 
oder in der Contour das Skelett construiren. Die Polizei 
übten wir selbst, denn es handelte sich um die höchste 
Auszeichnung. Kain es nämlich zur Conkurrenz, so Wurden 
die Besten öffentlich gekrönt, und die ersten Familien der 
Stadt fuhren sie in ihren Equipagen zur Schau. In dieser 
Förderung des Ehrgeizes mag wohl die Ursache zu suchen 
sein, warum in den Niederlanden oft gttnz junge Leute 
schOn fertige Techniker sind. Dabei bleibt es aber auch. 
Erst die letzten Jahre haben eine zweite Klasse von jungen 
Künstlern heranwachsen sehen, die das Handwerk nicht 
als das alleinige Ziel betrachten. In jener Zeit, als ich in 
Antwerpen studirte, war der herrschende Begrirl von 
Kunst vZeichnen und Malenu. 
nWährencl meines zweijährigen Aufenthaltes in Ant- 
werpen habe ich unermüdlich gearbeitet. Ich wollte eine 
gründliche Kenntniss der menschlichen Figur erlangen und 
so concentrirte ich zunächst alle Kräfte auf das Figuren- 
stttdittm. Nachstdem war mein eiti'igstes Studium die 
Anatomie. Im Übrigen konnte ich mich an die Einrichtung 
der Akademie, so gross ihr Ruf war, nicht gewöhnen, weil 
ich von jeher atllem Zwang in geistiger Ausbildung abhold 
gewesen bina. Diesen Widerwillen gegen Akademieen 
behielt Preller bis anl sein Lebensende, und wusste ihn 
gelegentlich in sehr drastischer Weise auszusprechen. 
ln der Galerie von Antwerpen, so reich an ausgezeich- 
neten Historienbildern, wirkten auf ihn am meisten die 
des am reichsten vertretenen Rubens, dessen gewaltiger 
Geist, dessen Phantasie, dessen blühende Farbe ihn vor 
allen Andern ansprachexi. Er copirte ihn mehrfach und 
wurde dadurch in der Technik besonders gefördert. Nun 
hatte aber Van Bree die Eigenthümlichkeit, dass er die
	        
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