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JAHRE
ANTWERPEN
UND
NIAILAND.
oder in der Contour das Skelett construiren. Die Polizei
übten wir selbst, denn es handelte sich um die höchste
Auszeichnung. Kain es nämlich zur Conkurrenz, so Wurden
die Besten öffentlich gekrönt, und die ersten Familien der
Stadt fuhren sie in ihren Equipagen zur Schau. In dieser
Förderung des Ehrgeizes mag wohl die Ursache zu suchen
sein, warum in den Niederlanden oft gttnz junge Leute
schOn fertige Techniker sind. Dabei bleibt es aber auch.
Erst die letzten Jahre haben eine zweite Klasse von jungen
Künstlern heranwachsen sehen, die das Handwerk nicht
als das alleinige Ziel betrachten. In jener Zeit, als ich in
Antwerpen studirte, war der herrschende Begrirl von
Kunst vZeichnen und Malenu.
nWährencl meines zweijährigen Aufenthaltes in Ant-
werpen habe ich unermüdlich gearbeitet. Ich wollte eine
gründliche Kenntniss der menschlichen Figur erlangen und
so concentrirte ich zunächst alle Kräfte auf das Figuren-
stttdittm. Nachstdem war mein eiti'igstes Studium die
Anatomie. Im Übrigen konnte ich mich an die Einrichtung
der Akademie, so gross ihr Ruf war, nicht gewöhnen, weil
ich von jeher atllem Zwang in geistiger Ausbildung abhold
gewesen bina. Diesen Widerwillen gegen Akademieen
behielt Preller bis anl sein Lebensende, und wusste ihn
gelegentlich in sehr drastischer Weise auszusprechen.
ln der Galerie von Antwerpen, so reich an ausgezeich-
neten Historienbildern, wirkten auf ihn am meisten die
des am reichsten vertretenen Rubens, dessen gewaltiger
Geist, dessen Phantasie, dessen blühende Farbe ihn vor
allen Andern ansprachexi. Er copirte ihn mehrfach und
wurde dadurch in der Technik besonders gefördert. Nun
hatte aber Van Bree die Eigenthümlichkeit, dass er die