Volltext: Friedrich Preller

DER 
SCHÜTZLING 
UND 
GOETHES 
KARL 
Aucusrs. 
I9 
sein. Goethe sprach einige Worte über den klaren schönen 
Morgen, indes ging die Thür auf, der Grossherzog trat, 
die Hände ebenfalls auf dem Rücken, heraus und reichte 
Goethe mit einem: Guten Morgen, Alter! die Hand. Hier 
ist der junge Preller, sagte Goethe. Karl August wendete 
sich mit der Frage an mich: Hast du die Eisfahrt gemalt?- 
ja, gnädigstei" Herr!  Wer sind die jungen Leute darauf? 
Wer ist der Dicke hinter dein Stuhlschlitten?  Es sind 
meine Freunde. Der hinter dem Schlitten ist Hufeland.  
Richtig! Als den hab ich ihn erkannt. Was denkst du 
diesen Sommer zu unternehmen?  Ich habe vor, nach 
Salzburg zu gehen und landschaftliche Studien zu machen.- 
Hm! brummte Karl August, und schwieg eine Zeit lang, 
sich stumm Goethen zukehrend. Hättest du wohl Lust 
nach 
Herr. 
Oh  ja, gniidiger 
beschränkten Mittel 
den Niederlanden zu gehen?  
Doch dafür möchten meine 
schwerlich ausreichen.  Nun! Dafür soll gesorgt werden, 
närrischer Kerl! Packe deine sieben Sächelchen und finde 
dich morgen früh um acht Uhr auf dem Schlosshofe ein. 
Um diese Zeit geht's fort. --Wie ich nach Haus gekommen, 
0b gegangen oder geflogen, ich weiss es nicht. Meine 
Eltern waren bei meiner Nachricht zu Tode erschrocken, 
doch löste sich Alles in Freude und Wohlgefallen aufu. 
Es war ja auch ein grosses Glück für einen armen 
jungen, vom Grossherzog mit auf Reisen genommen zu 
werden, wenn immer die gute Mutter in Angst gerathen 
mochte, wie sie bis morgen das Reisebündel für den Sohn 
herstellen sollte. Dass er nach Antwerpen auf die Aka- 
demie gebracht werden sollte, wtisste er selbst noch nicht. 
So aber war es im hohen Rathe Karl Augusts und Goethes 
beschlossen worden. In Antwerpen war Van Bree kürzlich 
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