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DER
Goßn
UND
KARL
AuGusTs.
dessen Studien aus der sächsischen Schweiz und aus Salz-
burg von tlenkbtirster Strenge und Ausführlichkeit waren
und auf mich den tiefsten Eindruck machten. Auch ich
beHeissigte mich der grössten Strenge in der Zeichnung,
sowohl mit dem Stift, als mit Farbe, und wenn auch die
Blätter, die damals aus meinen Händen hervorgingen, und
von denen fast nichts mehr fibrig ist, trocken zu nennen
waren, so gelangte ich doch zu einer Kenntniss der Natur,
von der ich durchs ganze Leben reiche Früchte gezogen
habe. Sorgfältig war ich dabei bemüht, mich vor einer
Nachahmung des Einen oder Andern der Dresdener Künstler
zu hüten. Dagegen führte mich ein dunkles Gefühl un-
widerstehlich, "neben Ruisdael, zu Claude Lorrain und
Poussin hin. Obgleich die äussere Erscheinung in den
Werken der beiden letzteren grossen Meister mir noch
unverstiindlicli war, so hielt mich doch ein geheimer Zug
in denselben so fest, dass ich ihnen nicht mehr entHiehen
konnte. Namentlich fibte Claudes Polyphem eine un-
beschreibliche Wirkung auf mich aus. Einige schüchterne
Versuche verdankten der empfangenen Anregung ihre Ent-
stehung. So sonderbar es klingen mag, wenn ich Ruisdael
mit Claude und Poussin zusammen nenne, so fand ich
doch eine gewisse Aehnlichlteit unter den drei grossen
Meistern. Ein innerliches seelenvolles Leben, eine natur-
wahre Aussenseite, die jedoch aller und jeder peinlichen
Nachahmung fern ist, fing an mir verständlich zu werden.
Mir. schien, die Landschaftsmalerei habe in diesen drei
Nlenschen ihre höchste Höhe erreicht. So wuchsen sie
mir ins Herz, und sie haben ihren Platz noch darinu.
Von den jüngeren Genossen Prellers in jener Zeit
sind Thiiter tindRietschel in erster Reihe zu nennen. vThater