Volltext: Friedrich Preller

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AM 
ZIELE. 
letzten Brief recht bald zu antworten, haben sich die Tage 
doch vertrödelt, ohne dass man sehen könnte, welche 
Früchte sie hinterliessen. Hauptsächlich ist es die Unruhe, 
die mehr oder minder gewiss jeder Mensch mit sich herum- 
schleppt, welche mich zu nichts kommen lässt. Bei allem 
furchtbaren Elend, hat die Zeit etwas gewaltig Grosses, 
und ich danke Gott, dass ich die Tage bis hierher noch 
erleben durfte. Möchte es mir doch bestimmt sein, auch 
Zeuge des Finales zu werdena. Die folgenden, sehr drasti- 
schen Auslassungen gegen französische Art übergehe ich, 
um den Ausdruck seiner Abneigung aus einem Briefe an 
Frau Anna Storch heran zu ziehen, wo er in nicht so derber 
Weise auftritt (27. April 1871). nIch habe schwer an der 
Zeit gelitten, und die Vorgänge halben meine Ansicht über 
deutsch und französisch nur befestigen und erweitern 
können. Was ich an der französischen Nation von Jugend 
auf verachtet und gehasst, hat im letzten Jahre wahr- 
lich keine Verminderung erfahren. In grosser Sehnsucht 
habe ich stets nach der alten Kunst geschaut, die in Paris 
vielfach aufgestapelt ist, doch zu einer Reise dahin hat 
mich nie jemand bereden können, ebensowenig je ein 
XVort ihrer Sprache zu reden, seit ich dem Lande fern 
lebe, in welchen] man. dieselbe zu reden gezwungen ist. 
Ich erlaube Ihnen, mich wacker auszulachen, meine Ab- 
neigung aber gegen jeden französischen Einfluss bleibt die- 
selbe, da ihre Kunst im besten Falle von aussen nach innen 
geht, ich aber fest daran halte, dass es umgekehrt das 
Rechte ist. Die deutsche Kunst ist nie von Franzosen be- 
siegt worden, wohl aber das zur Kunst gehörige Handwerk, 
wobei es jedoch in Frankreich geblieben ist. Frankreich 
hat keinen Cornelius, Overbeck, Schwind, Führich, Ludw.
	        
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