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erfreuen. Durch seine Scheu, ja seinen XViderwillen gegen
Kunstausstelluiigen sündigte Preller gegen seine Kunst in
so weit, dass er viele seiner schönsten Arbeiten laauni zu
einer ölfentlichen Kenntniss gelangen liess. Es erschien
keine Anzeige, keine Besprechung dieser Werke, sie leben,
wenn nicht völlig L1nZugÄinglich, doch in einer Art von
Verborgenheit. Welch einen Eindruck müsste eine Zu-
sammenstellung, nur seiner letzten Gemälde mit mytho-
logischer Staffage, hervorbringen! Die Bedeutung dieser
Gruppe wäre nicht geringer nnzuschlzigen, als die seiner
Odyssee-Li1ndschaften. Beneidenswerth zu nennen waren
diejenigen, welche die kurz nach dem Tode des Künstlers
veranstaltete Ausstellung einer grossen Anzahl seiner Werke
in den oberen Räumen des Museums zu NVeimar betrachten
durften
Der Sommer 1370 kam, und lenkte alle Blicke in
Deutschland mit Spannung nach Westen. Der französische
Krieg beschäftigte auch Prellers Gedanken dauernd, und
mit Aufregung verfolgte er den Verlauf der Ereignisse.
Die Siege der deutschen Heere erfüllten ihn mit Bewun-
derung und erweckten seinen Jubel, andrerseits aber riss
ihn seine deutsche Gesinnung auch zur äussersten Schroff-
heit in der Beurtheilung französischen Wesens und fran-
zösischer Kunst hin, die er bei seinen Zornausbrüchen doch
besonders im Auge hatte. Ein paar Briefstellen mögen
darüber aussagen. An seinen Sohn Friedrich schrieb er
(28. August 1870): nMit bestem Vorsatz, Dir auf Deinen
1 Das Inhaltsverzeichniss bezeichnet 216 Nummern. C.Rula1ui
nZur Erinnerung an Friedrich Prelleru. Die Varianten derselben Stoffe
und Motive in den Gemälden sind mit der grössten Genauigkeit an-
gegeben.