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das Dienliclustc
führte. Unter den gegebenen Verhältnissen das Dienlichste
für den Fünfundsechzigjährigen.
Sein Sohn Friedrich, jetzt auch bereits selbständiger
Künstler, erhielt von Herrn von Eichel in Eisenach den
Auftrag, ein Zimmer seines Hauses mit Wandmalereien
(italienischen Landschaften) zu schmücken. Friedrich be-
schloss zu diesem Zwecke seine Erinnerungcn in Italien
selbst aufzufrischen und redete dem Vater zu, ihn zu be-
gleiten. Frau jenny, wohl erkennend, dass der Gedanke,
Italien wieder zu sehen, ihren Gatten im Innersten anregte,
unterstützte ihren Stiefsohn, und es bedurfte keines sehr
langen Zuredens, um Preller zum Entschluss zu bringen.
Es fanden sich auch noch zwei Begleiter, Herren aus
Weinmr und Gotha, und zu Ende des August 1869 reisten
die vier Männer ab.
Für Preller, den Vater, galt es diesmal keine Studien-
reise, sondern nur freudiges Wiedersehen, Begrüssen und
Geniessen aller der ihm nun schon so bekannten Stätten
und Kunstwerke Italiens. Auch ging die Fahrt, während
Friedrich in Rom länger aufgehalten wurde, für die drei
Älteren ziemlich im Fluge; über Venedig, Florenz, nach
Rom. Hier am Orte früherer glücklicher Tage fielen Vater
und Sohn einander Wiederholt in die Arme, glückselig in
der Erinnerung und Gegenwart, und doch las jeder in den
Augen des Andern eine tiefe und schmerzliche Wehmuth.
Denn der Gedanke an die verstorbene Gattin und Mutter,
die sich vor zehn Jahren hier so glücklich gefühlt, alle
Studien und Arbeit der Männer in so reger Theilnathme
mitgelebt, wollte sein Recht. Preller fühlte das Bedürfniss,
die Gegenden, an welchen Frau Marie sich mit ihnen ent-
zückt hatte, wieder aufzusuchen. S0 ging es nach Neapel