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LEBEN.
NEUES
er sich mit viel Hingabe und gewandter Feder unterzog.
Derselbe befindet sich jetzt im Archiv der Akademie zu
Berlin, und hat für diese Biographie vielfach zum Anhalt
gedient. Drei Wochen nach seinem Ehrentage in Weimar
beendete Prellei" seine Skizze mit den Worten: vAm
27. juni 1869 eröffnete Grossherzog Karl Alexander das
Museum, das sich würdig und hervorragend dem anreiht,
was Weimars Fürsten Grosses und Schönes in's Leben
riefen a.
vMÖge mein Werk die Nachwelt grüssen und sie an-
feuern, Besseres zu vollbringen. Was ich erstrebt, aber
nicht erreicht, beurtheile sie mit Nachsichta.
nAus den Fenstern meines neuen Hauses in der
Belvedere
Allee
sehe
ich
den
Park
Z L1 111
römischen
Hause, wo Goethe und Karl August mir meine Künstler-
laufbahn erölTneten. Dankbar erwäge ich den Kreis-
lauf, horlend, dass Arbeitslust und Arbeitsfähigkeit inir
noch lange treue Gefährten sein mögen a. (Weinmr,
I7. Juli 1869.)
Es ist schön, von einem selbsterworbenen Besitzthuin
aus auch räumlich hinüber blicken zu können zu der Stätte,
von welcher die Ausfahrt iifs Leben, zugleich die Arbeit
und das Ringen gegangen ist. Und mit Recht lanüptit
Preller seine künstlerische Anregung, die Bestätigung seiner
idealen Richtung an das Einwirken Goethes, der einst den
Knaben gefördert, dem Jüngling genutzt, und dessen künst-
lerisches Vermächtniss dem Streben des Mannes innner
die Richtschnur zum Höchsten geblieben war. WVas einen:
Künstler in engeren deutschen Verhältnissen an Ehren und
äusserer Genugthtlting zu Theil werden kann, hatte Preller
jetzt gewonnen, und dazu die Gewissheit, dass die An-