318
NEUES
LEBI
und damit auch zufrieden. Die Wenigen, denen wir mit
unsrem Arbeiten und Streben wirkliche Freude machen,
sind viel mehr werth, als das ganze xxietterwendische Publi-
kum, Welches Geschmack und Ansichten wechselt, wie
das Chitmeleon seine Farbe. Nur eigne Überzeugung und
Ansicht von einer Sache ist im Stande uns vorwärts zu
schieben. Gewisse Dinge muss man der Masse aufzwingen,
so sehr sie sich auch dagegen sträubt. Diese Erfahrung
habe ich ganz besonders in den letzten zehn Jahren an
meiner Arbeit gemacht a.
nDa ich weiss, wieviel Theil Sie an meinem Leben
und Schaffen nehmen, will ich Ihnen aus letzter Zeit
nmnches berichten. Seit etwa xtierzehn Tagen habe ich
mit den Dekorationsmalern die Galerie verlassen. Das
noch Fehlende, wie Möbeln, Vorhänge zum Absperren
des bösen Reflexes, u. s. w. ist nicht in meinem Auftrage.
Jetzt wird der Fussboden hergestellt, und v. Zahn richtet
ein, was wir haben, dass am Geburtstage des Grossherzogs
das Museum übergeben werden kann. Der schönste Schatz
besteht aus Zeichnungen, und dttmit hat Zahn einen Saal
dekorirt, der seinesgleichen nicht findet. Dort hängen
siebenuntlzwanzig Carstens, die kleinen Originalzeichnungen
zum Campo Santo von Cornelitls, die sieben Raben von
Schwind, der letzte Carton von Genelli (das Geistteichste,
was er je gemacht) und die Preiszeichnung von kVislicentis.
Wie gefällt Ihnen das? Dass wir von Bildern wenig, und
nichts erster Klasse besitzen, wissen Sie, dagegen ist eine
hübsche Zahl Abgüsse der bedeutendsten plastischen Werke
angeltatift wortlen, und darauf freue ich mich ganz beson-
ders, denn Sie kennen ja meine Liebe zur Plastik. Von
meiner Galerie weiss ich nur zu sagen, dass ich sie bis