LEBEN.
NEUES
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bitterung auf den Lebensgang dieses Freundes zurückblicken,
der so spät erst Anerkennung hatte finden sollen, und für
den der späte Ersatz die Verluste und die Missachtung
früherer Jahre ihm nicht aufzuwiegen schien.
Im Januar 1868 konnte das im Bau vollendete Museum
der Staatsbehörde übergeben werden, und man ging an
den Schmuck der Innenräume, sowie an die Einordnung
der Kunstwerke. Preller zog mit seinen Gemälden in die
ihm bestimmte Galerie ein, wo sie in die Wände ein-
gelassen wurden, überarbeitete das Ganze noch einmal
und ging an die Ausmalung der Predellen oder Sockel-
bilder. Sie stellen die häuslichen Vorgänge in Ithaka datr,
während der Abwesenheit des Odysseus: Das Treiben der
Freier in dem herrenlosen Hause, die Reise des Telemachos
.um den Vater zu erkunden; Scenen aus dem Leben der
Penelope; Odysseus im Kampfe mit den Freiern, seine
Bestrafung der ungetreuen Diener; das Wiedersehn und
die Erkennung mit seiner Gattin; endlich Hermes, wie er
die Seelen der Freier in die Unterwelt geleitet. Über
dreihundert kleine Figuren, gelb in schwarz, und wie die
Hauptbildei" in Wachsfarben gemalt.
Als Preller den letzten Strich gethtln hatte, schrieb
er (I. Mai 1869) an Frau Storch: nDass Sie, liebe Frau,
wieder mit eigner Arbeit und Stundengeben den Menschen
HÜIZCH und sie erfreuen, habe ich erwartet, denn Ihre
Natur ist, wie die meinige, nicht zum ruhigen Zusehen
geschaffen; und wahrlich, das ist nicht das Schlechteste
an uns beiden, mögen die Menschen daratls machen,
was sie wollen. Die Hauptsache ist immer, dass wir uns
selbst bis zu einem gewissen Grad damit genügen. Auf
viel Anderes bin ich durchls ganze Leben nicht gekommen,