Volltext: Friedrich Preller

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Nun 
LEBI 
ohne mancherlei Eigenheiten gereiften Mann richtig zu 
erfassen und gauiz auf ihn einzugehen, andrerseits aber sich 
in seine Kunswelt einzuleben, deren Bedeutung und NVesen 
ihr bis dahin etwas Unbekanntes und Fremdes gewesen 
war. Mit weiblicher Klugheit und grossem Geschick wusste 
sie sich in seine Sphäre einzuleben, ihn durch Vorlesen zu 
erfreuen und ihm eine anziehende und beglückende Häus- 
lichkeit zu bereiten. Auch der Verkehr mit den nweib- 
liehen Trabantena blieb durch sie unbeeintriichtigt, sie liess 
mit gebildetem Takt altgewohnte Beziehungen bestehen, 
wusste sich sogar mit ihnen zu befreunden. Und so durfte 
Preller auf einen reichlichen Ersatz blicken, wenngleich 
ihm Verlorenes Linvergesslich blieb. 
Ueber seinen Geburtstag (1867) schreibt er an Frau 
Storch: nUm Ihnen Einiges zu erzählen, muss ich mit 
jennys Sorglichlteit für den Tag beginnen. Die Gute hatte 
Alles in Bewegung gesetzt, um Heiterkeit und Frische ins 
Haus zu zaubern , was ihr auch vollkommen geglückt, da 
ich an diesem Tage, als Seltenheit, völlig gesund war. In 
frühster Morgenstunde besuchte ich Mariens Grab, mir war 
gar wunderbar zu Muthe, ich hörte wieder ihre liebe süsse 
Stimme und empfand lebendig, dass ihr Geist mich um- 
schwebte. Ihren steten Wunsch, wenn sie mich verliesse, 
nicht allein zu bleiben, sieht sie jetzt erfüllt, und gewiiss 
segnet sie den Bund, denn jenny ist in jeder Weise ihre 
würdige Nachfolgerin. Mit einer wunderbaren Ruhe im 
Herzen kehrte ich iifs Haus zurück und freute mich an 
Allem, was mich erwartete. Für den Abend hatte jenny 
heimlich alle Freunde gebeten, die mir nahe stehen, und 
so wurden die Stunden gehaltvoll und heiter. Dass ich 
meine Kinder, Sie, liebe Freundin und noch einige Ent-
	        
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