KAMPF
UND
Yuuusw
D112
CARTOXS
ZUR
DRITTEN
ODYSSEE.
Als Preller später einmal Freunde, die zum Besuch
nach Weimar gekommen, durch die Odyssee-Galerie führte
und ihre lebhafte Freude an dem Werke sagte
er mit einem Seufzer: nEinige Hunde liegen doch darin
begrabenui Was für Verstösse es sein sollten, die er unter
dieser derb bildlichen Andeutung verstand, sprach er nicht
aus. Aber eines Anachronismus ist er sich gewiss nicht
bewusst gewesen, noch hat ihn jemand darauf aufmerksam
gemacht. Die verschiedenen Gattungen von Cacttrs, Agaven
und Opuntien, welche er auf seinen Gemälden mit Vor-
liebe angebracht, konnten im Zeitalter des Odysseus die
Landschaften des südlichen Europa noch nicht schmücken,
da sie erst nach der Entdeckung von Amerika herüberge-
bracht wurden, freilich aber schnell wuchernd Platz griffen.
Preller hatte sie, besonders auf Capri, in Massen gesehen
und war in seinem Rechte, wenn er landschaftlich ver-
xrerthete, was ihm vor Augen lag. Ihm daraus einen Vor-
wurf zu machen, wiire etwa eben so gescheit, als wenn
man ihn belehren wollte, dass Jünglinge und hliinnet" in
jener Zeit nicht nackt oder nur so wenig bekleidet einher-
gegangen sein werden, wie er sie darstellt. Die ideale
Kunst hat sich nicht um Kostümfragen zu kümmern,
weder in der Landschaft, noch in der liigttrenzeichnung,
sie nimmt das Vorhandene, wo es ihr dienen kann, und
wirft die Hülle weg, wo sie der Schönheit hinderlich ist.
Auch die kirchliche Malerei hat sich, tinbelttntimert um
historische Treue, ihr Idealkostüm geschaffen und versetzt
ihre Gestalten und Vorgänge in Landschaften und Um-
gebungen, bei welchen das künstlerische Bedürfniss die
Zeit- und Lokalfragen ausschliesst.