Volltext: Friedrich Preller

KAMPF 
UND 
VERLUST. 
CAR' 
DIE 
TONS 
ZUR 
DRITÜ 
ODYSSEE. 
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ihrem lieben heiteren Gesicht mir den Tag nicht einweihte. 
Mich überkam ein solcher Schmerz, dass ich den ganzen 
Tag keine Ruhe fand. Um allen Besuchen auszuweichen, 
vergrub ich mich in die Arbeit und verschloss die Thür. 
Ich hätte es wahrhaftig nicht aushalten können. Doch 
genug davon, ich will, da ich muss, sehen wie ich durch- 
komme.  Die Zeit, da Sie so wenig von mir erfuhren, 
kann ich in keiner Weise mit andern Zeiten vergleichen. 
Ich habe unablässig so streng gearbeitet, dass ich auch 
selbst viele Nächte in Aufregung durchwachte, um mit 
dem ersten Lichte wieder an die Arbeit zurückzukehren. 
Meine Gesundheit hat jetzt für mich keinen Werth, meine 
angefangene Arbeit aber zu vollenden, lag mir am Herzen 
und in ihr allein fand ich einige Ruhe. Anstatt von all 
der Anstrengung aber müde und gleichgültig zu werden, 
wuchs meine Kraft und Gesundheit mit jedem Tage und 
so war ich im Stande, die Cartons schon jetzt fertig vor 
mir zu sehen. Heut werden sie verpackt und treten ihre 
erste Reise nach München an. Möchten sie wohlbehalten 
dort anlangen. Da ich bis jetzt mich auf Photographien 
nicht einlassen wollte und also nichts davon besessen hätte, 
wenn auf der Reise Unglück vorgekommen wäre, unter- 
nahm ich mit einem meiner Schüler und Friedrich die 
schreckliche Arbeit, sämmtliche Cartons zu bausen und 
zwar im Tempelherrnhause (im Parke), einem feuchten, 
kalten Orte. Was wir bei den rauhen, dunklen Tagen aus- 
gestanden haben, können Sie sich tvorstellen. Beide arme 
jungen haben sich schrecklich erkältet, ich bin unange- 
fochten geblieben und in zwölf Tagen war die" grosse 
Arbeit hinter uns. Wie gern hatte ich erlebt, sie wären 
hier gewesen und hatten alles beisammen gesehen! Nach
	        
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