Volltext: Friedrich Preller

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ITALIENISCHE 
TAGEBÜCHER. 
SORRENT 
bis zu einer gewissen Einseitigkeit und Schroliheit aus- 
spricht, so geschieht es auf Grund eines in sich gereiften 
künstlerischen Bewusstseins und einer durchaus selbständig 
individuellen Anschauungsweise. Preller hat eine Ver- 
öffentlichung dieser Blätter nicht im Sinne gehabt, er hat 
die Aufzeichnungen nur zu seiner Erinnerung und für 
seine Familie gemacht, dennoch gehören sie der Haupt- 
sache nach in seine Biographie, und ich stehe nicht an, 
sie zu seinen schönsten und liebenswürdigsten Werken 
zu zählen. 
Rom übte bei seiner Wiederkehr im Juli 1860 den 
alten Zauber über ihn und die Seinigen aus. Aber die 
heisse Zeit trieb die Familie vorerst doch wieder nach 
dem geliebten Olevano, und erst der Winter brachte die 
neue Einrichtung in Rom. Bei seinen eignen Studien und 
Arbeiten lag Prellern doch die Ausbildung seines Sohnes 
dauernd am Herzen. Und blickte er dann auf die künst- 
lerische Entwickelung der Jüngeren, so konnte er sich 
starker Bedenken nicht entschlagen, denn was er in den 
Ateliers von neuerer Kunst sah, erregte meist seinen ganzen 
Widerwillen. Die Zeit, da Cornelius und Overbeck als 
Führer gegoltenl, schien vorüber, der hohe Ernst jener 
bedeutenden deutschen Schule schien dem neuen Geschlecht 
von Künstlern nicht niehr verständlich, und in den andern 
Wegen derselben sah er eben nur Ab- und Irrwege. 
nMeine einzige Sorgen, bekennt er, mvar niein jüngster Sohn 
Friedrich, der, obgleich für dasiHöchste empfänglich, doch 
eben jung war und sich nicht isoliren konnte. Meine 
Furcht war, wie die Folge gelehrt, Llngegründet. Meine 
Studien in den Galerieen von Rom erlitten keine Unter- 
brechung 
während 
des 
Winters, 
und 
SO 
oft 
die 
Witterung
	        
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