ITALIENISCH!
ffAGEBÜCH
NEAPEL,
SORRENI
CAPRI.
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und mannigfaltig, die Menschen liebenswürdig, graziös und
weniger geldgierig, als wir sie irgendwo gefunden. Das
Haus Pagano, mit seiner Reinlichkeit und Bequemlichkeit
sowie die vortreffliche Bewirthung, und die einfachen,
gutmüthigen Menschen, werden wir lieb behalten. Unsre
kleinen Sklaven Gioxranni und Michele nähme ich gar zu
gern mit nach Deutschland, die jutigens sind wirklich
höchst zinmuthig und liebenswürdig, und Wll" Alle haben
uns so an sie gewöhnt, dass wir sie vermissen, wenn sie
uns einmal nicht begleiten. Kinder eines Handarbeiters,
die so arm, dass sie ausser Hemd und Hosen gar nichts
besitzen, haben sie vor vielen Andern die Vorzüge einer
Feinheit und Grazie des Gefühls, die Alles was sie thun
begleitet. Dabei sind sie scharfsinnig, praktisch, anhäng-
lich und gutmüthig. Bei unsern Arbeiten verlassen sie
uns nie, oder nur um süsse Feigen oder andere Früchte
für uns zu hohlen, wenn die zu grosse Hitze uns durstig
macht Bei dem überall steinigen Boden, sind sie die
Schirmhalter, und ergötzen uns durch ihren Gesang. Als
sie hörten, dass wir nach Neapel gingen, wollten sie uns
durchaus begleiten. Ich hoffe, dass es geschehen kann,
denn Lingern trennen wir Alle uns von den Kindern. Sie
haben zwei Schwestern, Luigia und Maria, welche beide
im Hause Pagano dienen, beide schön, und, wie die Brüder,
graziös und liebenswürdig. Marietta entfaltet diese Eigen-
schaften ganz besonders in der Tarantella, die sie mit
Leidenschaft tanzt a.
nln der Politik haben wir lange Zeit so gut wie nichts
gehört, gestern jedoch kam uns die Neuigkeit zu, dass
man in Sorrento drei Anschläge gefunden, des Inhalts,
der Bischof, ein Vertrauter des Königs, ein Jesuit, möge