Volltext: Friedrich Preller

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X-XLIENISCHE 
TAGEBÜCHI 
NEAPEL 
SQRRENT 
CAPRI. 
ein Blumengärtchen geschaffen. Was mag dieser Ort für 
schauderhatfte Verbrechen gesehen haben! jetzt betet ein 
einsamer Laienbruder hier sein Paternoster.  Die noch 
übrigen Mosaikftissbödeti und andre hier gefundene Reste 
sind Beweise der grössteti Pracht, mit der der Palast erlmut 
und geziert waru. 
vEinige hundert Schritte abwärts hat ein alter Soldat 
Napoleons 1., welcher den russischen Feldzug mitgemacht, 
eine kleine trattoria errichtet. Wir traten ein und liessen 
gefundene Reste 
der Palast erbaut 
uns eine Tasse Kaffee machen, und sahen hier die Stelle 
von wo Tiber seine Opfer in die Tiefe stürzen liess. Die 
Tiefe beträgt ohne jede Unterbrechung 113; Fuss. Wir 
thaten einen Blick mit Schauder hinunter, und zogen uns in 
das Haus zurück, wo uns der Alte angenehm unterhielt und 
bis zur Stadt begleitete. Von hier aus, uns zur Rechten, liegt 
ein ziemlich fruchtbares Thal mit grossen Strecken, die nichts 
sehen lassen als Cactus, ein durchaus frenulartigei" Anblick. 
Mit einbrechender Nacht erreichten wir die Stadt, in der 
jetzt mehrere Hundert Sicilittner herbergen. (Wie man sagt, 
lauter Polizeibeamte.) Ich sah nie aullallendere Galgen- 
plßvsiognomien. Singen und 'l"rinken ist ihr Tagwerlt. 
Die Einwohner hassen sie, und wünschen, dass ihr Aufent- 
halt nicht lange wahre. Seit wir hier sind, haben uns 
fremde Gäste nicht gestört, wir sind die Herren des Hauses, 
Ein junger böhmischer Architekt, Namens Zitelt, wtu" der 
einzige, uns sehr angenehme, Gesellschafter für einige 
Tageu. 
vUm bei der Arbeit uns einige Erleichterung zu schaden, 
bedienen wir uns zweier Knaben, Giovanni und Michele 
Strina, die uns das Arbeitszeug tragen. Beide Jungens 
sind hübsch, und von einnehmendei" Liebenswürdigkeit,
	        
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