Volltext: Friedrich Preller

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TAG] 
ZBÜCHER. 
NEAPEI. 
CAPRI. 
SORRENT, 
367 
Castellamare, Sorrento, zu uns heran, bis an die Spitze 
des Cap Canipannella zieht. Hier verweilt unser Blick 
eine zeitlang auf den grossartigen Formen der Küste und 
den darüber ernst und mächtig aufsteigenden Monte St. 
Angele, der wie ein Ltngehettrer" Riese Alles um sich her 
und unter sich zu bewachen scheint. Selbst im reizendsten 
goldigen Sonnenduft behielt sein schrofigezeichnetes felsiges 
Haupt einen fremden, wilden Ausdruck. Unser Blick gleitet 
abwärts, wir timsegeln die Spitze des Cap, besuchen die 
Sireneninselclien, sehen die Bucht von Amalii, und kommen 
endlich bis Salerno. Der ganze Golf liegt uns zur Rechten 
in weitester Ferne bemühen wir uns Paestum zu entdecken, 
umsonst, wir verlieren uns zuletzt im unendlichen blauen 
Duft, und unterscheiden kaum noch Land vom Meer. Still 
staunend standen wir neben einander, Keines wagte zu 
reden, bis uns endlich die tiefer sinkende Sonne erinnerte 
an den Rllickztig zu denken. Vor dreissig Jahren hatte 
ich an derselben Stelle gestanden, das Leben mit seinen 
Erwartungen vor mir; jetzt mit Frau und Sohn und der 
lieben Freundin. Die Vergangenheit mit all ihren Freuden, 
aber auch so vielen mühevollen "Lagen und Leiden, zog 
durch meine Erinnerung, und ich dankte dem Himmel 
für diese Stunde, in der mir so tmendlich Schönes be- 
schccrt 
wWir hatten die höchste Pracht der Beleuchtung 11b- 
gexxuiriet, jetzt war sie VOTlllJCY, die Sonne sank tiefer und 
wir traten den Rückweg durch die Ruinen an, in welchen 
ein Einsiedler seine kleine Behausung aufgeschlagen. Ihn 
selbst tlinden wir nicht, doch Spuren seiner einsamen 
lliiitigkeit, denn innere Beschauung schien ihm nicht 211.15- 
zureichen. Aus einem Zimmer des Tiber hatte er sich
	        
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