Volltext: Friedrich Preller

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ITAL 
[ENISCHE TAGEBÜCHER. 
NEAPEL 
Somu-zxrl 
(JAPm 
die ihm anvertrauten Fremden lebendig an Ort und Stelle 
zu bringen. Der Staub durch die jagenden Fuhrvverke ist 
so dicht, dass man oft auf wenig Schritte keinen (legen- 
stand mehr Linterscheiden kann. Bäume, SIfilLlCl1t3l'„-MCH- 
schen, Alles hat dieselbe Farbe, Alles ist grau. Bei all 
diesen Unbequemlichkeiten drückt uns die Neapolitttnische 
Sonne fast zu Boden, aber wir sind heiter und glücklich 
mit den Glücklichen und segnen die Zeit, die wir hier ver- 
leben können.  Morgen früh 6 Uhr ist die Abreise nach 
Capri festgesetzte. 
ccCzipri d. 30. Juni 1860. Am 28. Juni verliessen wir 
Sorrento, wo wir vier Wochen glücklich verlebt hatten. 
Das Volk von Sorrento, durch den nie versiegenden Strom 
der Fremden vielfach verdorben, ist doch durchschnittlich 
noch immer ehrlich und arbeitsam, und hat mancherlei 
ihm Gehöriges bewahrt. Vor vielen Andern wurde uns 
die Familie unsres marinaro Antonio Sposato lieb, welche 
uns täglich, zu Wasser und zu Lande, gute Dienste 
leistete. Mit ihnen traten wir auch unsre Reise nach Capri 
an, die nur dadurch an Heiterkeit verlor, weil Olinda den 
weiten Weg an Seekrankheit leiden musste. Mit vier 
rüstigen Leuten und unter Gesang legten wir die Strecke 
in zwei und einer halben Stunde zurück. Zu Fuss erreichten 
wir die etwa dreiviertelstüntlig entfernte, hochgelegene 
Stadt und kehrten in dem seit vielen Jahren rühmlicli be- 
kannten Hause des Don Michele Pagano ein. Die Lokali- 
täten waren mir noch vvohlbelatltint, schon vor dreissig 
Jahren hatte ich mit Doctor Haertel glückliche Tage hier 
verlebt. In einem Fremdenbuche aus jenen Jahren hatte 
ich die Freude, unsre Namen wieder aufzufinden. Das 
Haus 
in 
jeder 
Weise: 
bequem , 
reinlich 
und 
anmuthig,
	        
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