ITA]
JENISCHE
Kasx-zßücrmn.
APEL,
Somuam",
CAPRI.
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umschloss jetzt einen kleinen reizenden Garten im pracht-
vollsten Blumenschmuck. Unsre Zimmer, ehemalige Zellen,
zu dem bequemsten Aufenthalt eingerichtet, hatten alle die
Aussicht auf das lichtstrahlende blaue Meer. Bei der sehr
hohen Lage des Hauses tibersieht man zur rechten Hand
die ganze Stadt, das Kloster und die sich darüber erheben-
den hohen Gebirge. Die schroff abfallende Formation des
Gehirgszuges bedingt die höchst phantastische Bauart der
daranliegenden Ortschaften. Die Benutzung aller Zufällig-
keiten, der Felsen und Steine, bald senkrecht, bald in
schräger Lage, oder wagrecht, geben jedem Orte, ja jedem
Hause einen eigenthümlichen Charakter, der immer male-
risch ist, weil er in innigster Verbindung mit der Nllttll"
selbst steht. Dazu kommt noch die flache Bedachung, oder
besser die nicht vorhandene, die uns an den Orient erin-
nert. Hier ist der Süden Italiens am vollstiintligsteiw aus-
geprägt, wenngleich die Natur an mancher andern Stelle
vollendeter in Form und Farbe ist. Wir fühlten Alle
ein grosses Verlangen, in Amalli einige Tage zuzubringen,
doch da wir in keiner Weise dafür ausgerüstet waren, traten
wir die Rückreise auf derselben schönen Strasse über Vietri
an. Sie war sehr belebt von Cttrrikeln, die oft zwölf Men-
schen fassten und in Carriere einherftihren, von Fussgiingerti
und Eselrittern aller Art, weil an dem Orte ein grosses
Kirchenfest sich vorbereitete. Alles arbeitete ttn der zu
erwartenden lllumintttion und dem grossen Feuerwerke.
llnausgesetzte Statthwollten, in welchen das Athmen kaum
möglich ist, brachten immer neue Massen heitrer Menschen
von jeden] Alter, Musikchiöre und Bettler ohne Zahl. Singen,
jauchzen und Eselskztntttten mit Hundegebell sind betäu-
hend. Nur einem italienischen Vetturino ist es möglich,