Volltext: Friedrich Preller

ITA] 
JENISCHE 
Kasx-zßücrmn. 
APEL, 
Somuam", 
CAPRI. 
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umschloss jetzt einen kleinen reizenden Garten im pracht- 
vollsten Blumenschmuck. Unsre Zimmer, ehemalige Zellen, 
zu dem bequemsten Aufenthalt eingerichtet, hatten alle die 
Aussicht auf das lichtstrahlende blaue Meer. Bei der sehr 
hohen Lage des Hauses tibersieht man zur rechten Hand 
die ganze Stadt, das Kloster und die sich darüber erheben- 
den hohen Gebirge. Die schroff abfallende Formation des 
Gehirgszuges bedingt die höchst phantastische Bauart der 
daranliegenden Ortschaften. Die Benutzung aller Zufällig- 
keiten, der Felsen und Steine, bald senkrecht, bald in 
schräger Lage, oder wagrecht, geben jedem Orte, ja jedem 
Hause einen eigenthümlichen Charakter, der immer male- 
risch ist, weil er in innigster Verbindung mit der Nllttll" 
selbst steht. Dazu kommt noch die flache Bedachung, oder 
besser die nicht vorhandene, die uns an den Orient erin- 
nert. Hier ist der Süden Italiens am vollstiintligsteiw aus- 
geprägt, wenngleich die Natur an mancher andern Stelle 
vollendeter in Form und Farbe ist.  Wir fühlten Alle 
ein grosses Verlangen, in Amalli einige Tage zuzubringen, 
doch da wir in keiner Weise dafür ausgerüstet waren, traten 
wir die Rückreise auf derselben schönen Strasse über Vietri 
an. Sie war sehr belebt von Cttrrikeln, die oft zwölf Men- 
schen fassten und in Carriere einherftihren, von Fussgiingerti 
und Eselrittern aller Art, weil an dem Orte ein grosses 
Kirchenfest sich vorbereitete. Alles arbeitete ttn der zu 
erwartenden lllumintttion und dem grossen Feuerwerke. 
llnausgesetzte Statthwollten, in welchen das Athmen kaum 
möglich ist, brachten immer neue Massen heitrer Menschen 
von jeden] Alter, Musikchiöre und Bettler ohne Zahl. Singen, 
jauchzen und Eselskztntttten mit Hundegebell sind betäu- 
hend. Nur einem italienischen Vetturino ist es möglich,
	        
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