242
lmuemscna
TAGEBÜCHER.
NEAPEL,
SORRENT.
CAPRI.
sind, da sie fast Eiberall schroff aus der See heraus in die
Höhe steigen. Nur die Klasse der sogenannten Veduten-
maler linder hier ihr Feld, weil diese keine Anforderung
an ein yrollendetes Kunstwerk macht und mit der treuen
Nachahmung des einen oder ttndern Gegenstandes die Frem-
den ausreichend befriedigta.
nViel mehr geeignet und reicher scheint mir der Golf
von Baia, dabei sind die Linien der Inseln von unvergleich-
licher Schönheit. Gestern bei schönem klarem Wetter
tti1tei'rral1i11e11 wir die Tour zu Wagen nach Bitjii, welches
wir bei unsern kleinen Ausflügen immer sehnsuchtsroll von
fern betrachtet hatten. Unser WVeg führte durch den Po-
silippo am Meeresufer entlang nztch Puzzuoli, das höchst
ttnmuthig auf einer kleinen Höhe liegt. Dort tranken wir
eine 'l"asse Kaffee und setzten den Weg nach Bajii fort,
wo wir ungefähr halb zehn Uhr anlangten. Das Wetter
begünstigte uns in jeder Art, wir nahmen einen Marinarcv
als Führer und durchwanderten die Gegend nach verschie-
denen Seiten. Was man auch von diesem Theile sagt
oder sagen kann, solche klassische Schönheit trifft man
selbst in Italien nur unter den glücklichsten Umständen.
Friedrich war ausser sich im Anschauen dieser einzigen
Natur. Am mare morto angelaommen, sahen wir ein Ge-
witter sich aufthürmen, wtts einen grossen Wechsel und
tmendliche Schönheiten in Färbung und Beleuchtung hervor-
brachte. Wir zeichneten Verschiedenes und Ilriedrich malte
eine Hüchtige Skizze des Vorgebirgs von Cuma, wo die
Sibylle ihren Sitz hatte, den man noch heut kennt und
zeigt. Mare morto vorüber, traten wir unsern Rückweg
an, fuhren, der kleinen Insel Nisida gegenüber, auf die
strada nuova, die von ihrer Höhe abwärts die reizendsten