Volltext: Friedrich Preller

lTAuEmscuE 
"Ilwzßücnßn. 
NEAPEL, 
SORRENT, 
CAPRI. 
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Tage heimischer wird, Alles stündlich dort lieber gevainnt, 
selbst das Volk, mit welchem der Fremde doch wenig in 
Berührung kommt, wird es gewiss nur Wenige geben, die 
das von Neapel zugestehen. Neapel als Seestadt ist schon 
an sich unruhig, dazu aber kommt die Ueberfüllung der 
Stadt und der tinruhige, schreilustige Charakter des Volks, 
wo jeder Eile hat; das Fahren, weil jetler fährt! und so 
vieles Andre, dass ich oft von diesem Treiben die Besin- 
nung verliere. Unsre Wohnung an der Villa Reale, dicht 
am Meere, also ausserhatlb der Stadt, ist am Spiitnttchmitttig 
so von Liirm aller Art beunruhigt, dass oft Keiner das 
NVort seines Nachbars verstehen kann und endlich in Schlat 
verfällt. Wie es möglich, dass man in Neapel eine geistige 
Beschiiftigting treibe. ist mir unverstiintilich. Schon der 
Gedanke an den Toledo macht mich schwindlichtt. 
 Gestern fuhren wir nach Scoglie di Virgilio, wo 
Friedrich zeichnete, ich eine Farbenstudie nmlte. Gott, 
welche Pracht! Uns Alle überkam ein wirklich paradiesi- 
sches Gefühl. Wohl eine Stunde lang schatukelten wir dem 
Orte entgegen, den wir für unsre Arbeit ausersehen hatten. 
Die See war ruhig und glänzte in einen] Llnbeschreiblichen 
blauen Lichtduft. Nun sassen wir neben einander, jeder in 
sein Glück vertieft u. 
(Neapel, 23. Mai.) nln diesen Tagen haben wir Heissig 
die nächsten Umgebungen aufgesucht und mancherlei ge- 
arbeitet. So reizend der Golf von Neapel, so entzückend 
auehFQrn1 und Farbe oft ist, so eignet sich diese wunder- 
bare Natur doch für den Maler weniger, als viel Anderes 
in Italien, weil die Atlsdehntltig der Gebirge zu gross und 
die Vermittelung der Ferne zum Vorgrunde fehlt, auch bei 
Neapel selbst Vorgründe wenig günstig und selten schön 
RoQus-rrs. 16
	        
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