ITAL
IE NISCHE
TAGEBÜCHER.
OLEVANO,
FLORENZ,
ROM.
E2
Figur würde schwerlich jemand den Dichter suchen. Seine
Asche hat man im Jahre 1840 unter. dem Monumente bei-
gesetzt, sein Grab war nur zwei Schritte davon entfernt.
Eine Tafel, darüber sein Porträt, bezeichnet noch jetzt
den Ort. Da das Kloster Klausur hat und Frauen nicht
eintreten dürfen, gingen diese in den Garten, Friedrich
und ich in die oberen Räume, Wo wir ein sehr schönes
Bildchen von Lionardo da Vinci sahen, eine Madonna mit
dem Kinde und dem Donatore, von da in das Zimmer des
Tasso. Mich überkam eine Stimmung, für die ich laeine
Worte habe. Ein Naturahguss von WÄachs über Tassos
Kopf steht unter einer Glasglocke mitten im Zimmer,
sonst noch eine Handschrift und einige andre Reliquien.
Könnten Wände reden, wvas würden sie erzählen! Aufs
tiefste ergriffen, verliessen wir den so merkwürdigen Ort
und suchten die Andern im Garten auf. Wir gingen nach
der sogenannten Tasso-Eiche, die etwas erhöht gelegen
ist. Im Schatten dieser deutschen Eiche soll er seine
letzten Jahre geträumt und geschrieben haben. Friedrich
zeichnete ein paar Striche zur Erinnerung, wir brachen
einige Blätter und verliessen den Ort, den wir Alle schwer-
lich vergessen werden u.
Der Carneval kam heran, ohne dass Preller mehr als
ein paar Notizen darüber aufzeichnete. Wenn er nun aber
alles Römische in Rom schön fand, so hatte er viel zu
hadern mit dem, was aus der Ferne nach Rom kam, und
so ganz besonders mit den Engländern. Er konnte nur
diejenigen Repräsentanten dieser Nation im Auge haben,
die sich in Rom, wie überall, unerzogeii und rücksichtslos
tiutiiitllig machen, wüstes junges Volk, welchem Rom eben
auch nur ein Ort ist, um auszutoben, wie jeder andre in