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FLORI
OLEVANO,
Rom.
lich gefärbten Cainpagtia zieht sich bis an die Stadtmauern,
und man übersieht Rom, das uns ziemlich zu Füssen liegt.
Alle Beschreibung würde nicht im Stande sein, Euch Lieben
auch nur einen schwachen Begriff dieser Herrlichkeit zu
verschaffen a.
nNichts ist geeigneter, uns das Leben und die Thaten
oder Schicksale eines Menschen ins Gediichtniss zurück
zu rufen, als wenn wir den Ort besuchen, WO er gelebt,
gewirkt, oder sein Leben beschlossen hat. Der heutige
Tag war sonnig und schön, die Luft warm und erquick-
lieh und mir kam der Gedanke, irgend eine bedeutende
Lokalität, die mit einem schönen Spaziergang verbunden
werden könnte, atifzustichen. St. Onofrio fiel mir ein,
das über der Tiber, seitwärts von St. Pietro, ziemlich
hoch über der Stadt und soweit davon entfernt liegt, dass
man ohne Störung viel Schönes und Interessantes gemessen
kann. In diesem kleinen Kloster verlebte Tasso seine
letzten
hinauf.
Tage und Rind hier seine Ruhestiitte. Wir stiegen
Auf dem Plateau vor dem Kloster hatten wir eine
Aussicht über Rom und die Campagnal. Alles lag in
glänzendem Sonnenschein vor uns und einstimmig ge-
standen wir uns, dass Rom doch einzig in der Welt sei-
Wir zogen die Glocke, ein alter Mönch fragte aus einem
Fenster nach Ltnsrem Begehr. Nachdem wir um Einlass.
gebeten, öffnete ein jüngerer und wir traten in die kleine"
aber sehr interessante Kirche, Marie und Olindn mit. Hier
finden sich von Malereien schöne Fresken von Pinturicchio
und einige bedeutende Grabmäler. In einer kleinen Seiten-
kapelle links vom Portale liegt der arme Torquato Tasse.
In neuster Zeit hat man ihm hier ein Denkmal gesetzt,
was traurig genug ausgefallen ist. In dieser ITILIUlCYlFIGH