ITALIENISCHE
TAGEBÜCHER.
FLORENZ,
OLEVANO,
ROM.
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IICTHHgCXKYQCiISCII ist. Auf der höchsten Spitze steht ein
Kreuz, um welches sich in diesem Augenblick eine
Menge Priester schauten, deren schwarze Gexxiänder
im Winde Hatterten. Ein neues Rom auf dem Schutt
des alten grossen Roms, aber welches? Wir gingen
der Tiber entlang zum Tempel des Romulus und Remus,
hier spielten Knaben mit Steinen um Bajocchi. Der Vesta-
tempel und das Haus des Rienzi stehen dicht dabei. Von
da am janusbogen vorübei' nach dem Poruni. Dort war
zum Festtag viel Leben, Römer und Fremde, Alles lief
durcheinander. Durch einige schmutzige Gassen gelangten
wir über das Forum Trajanurn auf den Monte Cavallo,
wo meine Lieblinge, die beiden Dioskuren stehen. Unsre
Blicke hafteten unverwandt an diesen göttlichen Gestalten (t.
nDiese herrlichen Kunstwerke sind mir immer neu, so oft
ich dieselben auch gesehen. Ich gehe von einem zum
andern, und der zuletzt gesehene erscheint mir immer
der schönste. Die Unterschriften: Phidias und Praxiteles,
entscheiden
m eine m
Urtheile
nichts.
Gern
sehe
ich
sie
in der Silhoutte, bei
herrliche lebensvolle
eintretender Dämmerung, wo der
Contur allein wirkt. Über diese
Schönheit
hinaus
ist
m i 1'
nichts
denkbar.
Es
vollkomm-
mene Natur und
Die nächste
frisches jugendlebenu.
Zeit brachte so viel
schlechtes
Wetter,
dass
man
das
Haus
k au m
verlassen
mochte.
Selbst
die
Museen zu besuchen, War es oft zu dunkel. S0 machte
man sich zu Hause zu schafien. Die beiden jungen Männer
zeichneten fleissig, Wozu ihnen, da so viel Schönes und
Charaktervolles in den Strassen Roms umherlief, niemals
an Modellen fehlte; Preller war bei seinen grossen
Arbeiten, Frau Marie und Olinda schrieben, lasen und
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